UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert mehr Anstrengungen bei den Millenniumsentwicklungszielen (MDGs). Bei der Vorstellung des jährlichen UN-Berichts sagte Ban am Montag in New York, dass nur so das bis 2015 angestrebte Ziel einer Halbierung der Zahl der Hungernden zu erreichen sei. Laut Bericht konnte die Weltgemeinschaft mehrere der im Jahr 2000 vereinbarten Vorhaben bereits verwirklichen, etwa die Reduzierung der Armut oder eine bessere Trinkwasserversorgung. Möglicherweise gelinge dies auch für den Kampf gegen Malaria, Tuberkulose und die Behandlung von HIV.
Offen seien Ziele wie der Schuldenerlass oder die Gleichberechtigung von Frauen.
KInder sterben an vermeidbaren Krankheiten
Im kommenden Jahr will die Völkergemeinschaft die Ziele für weitere 15 Jahren fortschreiben und ergänzen. Diese sogenannten Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) sollen dann nicht nur für Entwicklungsländer gelten, sondern etwa beim Klima- und Ressourcenschutz auch die Industrienationen in die Pflicht nehmen.
Der deutsche UN-Vertreter für Entwicklungsprogramme, Richard Dictus, warb für mehr Engagement beim Kampf gegen Müttersterblichkeit und Mangelernährung von Kleinkindern. Laut UN-Bericht starben 2013 weltweit fast 300.000 Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt, obwohl der Tod der Mütter "sehr gut zu verhindern wäre". Zudem stürben Kinder unter fünf Jahren immer noch am häufigsten an vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Durchfallerkrankungen.
Besseres Trinkwasser, bessere Sanitäreinrichtungen
Nach Überzeugung von Dictus zeigen die MDGs aber, dass durch die Fokussierung auf gemeinsame Ziele große Erfolge möglich sind. So erhielten laut UN seit 1990 rund 2,3 Milliarden Menschen Zugang zu besserem Trinkwasser. Über ein Viertel der Weltbevölkerung hätte im selben Zeitraum besseren Sanitäreinrichtungen erhalten.
Die Welthungerhilfe zog eine gemischte Bilanz zum UN-Jahresbericht.
Als "Meilensteine" wertete die Hilfsorganisation die Halbierung des Anteils der Armen, Fortschritte im Kampf gegen HIV/AIDS und Erfolge beim Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Ziel, den Anteil der Hungernden zu halbieren, sei jedoch nicht gelungen. "Der Rückgang des Hungers verlangsamt sich", mahnt das Hilfswerk. Regionen wie Afrika südlich der Sahara sowie Südasien seien noch weit vom Ziel entfernt.
Der "versteckte Hunger"
Darüber hinaus kritisiert die Welthungerhilfe, die bisherigen Zahlen berücksichtigten nicht diejenigen Menschen, die unter Mangel an Mikronährstoffen litten. Nach Angaben der Hilfsorganisation nehmen weltweit etwa zwei Milliarden Menschen nicht ausreichend Eisen, Vitamin A oder andere Nährstoffe zu sich und sind dadurch mangelernährt. Diese Art des "versteckten Hungers", der unter anderem zu Kleinwuchs bei Kindern führe, müsse ebenfalls thematisiert werden.
Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe, fordert: "Das Menschenrecht auf Nahrung muss auch in der nächsten Phase Priorität haben."