Das habe sich unvorhergesehenerweise bei der laufenden Dachsanierung herausgestellt, sagte Pfarrer Bernhard Stiegler am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er bestätigte damit einen Bericht des "Münchner Merkur".
Grund für die Einsturzgefahr ist demnach eine nicht mehr tragfähige Stahlbetonkonstruktion. Diese sei in den 1960er und 1970er Jahren bei der bisher letzten Basilika-Sanierung zur Gewölbe-Entlastung eingebaut worden. "Inzwischen stützt sie nicht mehr, sondern drückt", so Stiegler. Es gebe zahlreiche bedenkliche Risse und Neigungen in der Bausubstanz.
Hohe Sanierungskosten
Der Geistliche bezifferte die Sanierungskosten auf 6,8 Millionen Euro. 3,2 Millionen Euro werde die Versicherung zahlen. Vom Rest werde das Bistum Augsburg, zu dem Benediktbeuern zählt, 75 Prozent schultern. "Die Kirchenstiftung Sankt Benedikt, der die Basilika gehört, muss dann noch 900.000 Euro aufbringen", ergänzte Stiegler.
Dafür werde man alle Rücklagen aufbrauchen und auch noch eine Wohnung verkaufen. Dennoch sei man auf Spenden angewiesen. Bis zur Renovierung bleibe das Gotteshaus geschlossen, voraussichtlich bis mindestens 2026.
Verheerendes Unwetter
Die Basilika wird bereits seit Monaten saniert, nachdem im August 2023 ein verheerendes Unwetter über Benediktbeuern hinweggezogen war. Damals trafen orkanartige Böen, heftiger Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner das Areal. Die Beseitigung der dadurch entstandenen Schäden ist in die 6,8 Millionen Euro eingerechnet.
Bei der Basilika handelt es sich um eine ehemalige Klosterkirche und jetzige Pfarrkirche. Sie wurde 1681 bis 1686 im Hochbarock erbaut. 1973 erhob Papst Paul VI. das Gotteshaus zur päpstlichen "Basilica minor" und empfahl sie somit als Wallfahrtsort.
Aufgrund einer Armreliquie des heiligen Benedikt gilt Benediktbeuern nach Montecassino und Saint-Benoit-sur-Loire als drittwichtigster Benedikt-Wallfahrtsort weltweit. Charakteristisch für die Basilika sind die großen Deckenbilder, die ersten bekannten Arbeiten dieser Art des Malers Georg Asam.
Das bei der Basilika stehende Kloster Benediktbeuern ist fast 1.300 Jahre alt und beherbergte zunächst Benediktiner. Seit 1930 leben dort die Salesianer Don Boscos, eine katholische Ordensgemeinschaft, die sich weltweit im Sinne ihres Gründers Johannes Bosco (1815-1888) für junge Menschen einsetzt. Bekannt ist das Kloster auch als Kulisse der TV-Serie "Der Bulle von Tölz".