Gleich zweimal hat das Stiftsgeläut von St. Kunibert den Einsturz des Westturms überstanden. Als der Westbau 1830 wegen Baufälligkeit einstürzte, hatte man die drei 1773 vom berühmten Gießer Martin Legros gefertigten Glocken zuvor abgehangen und entgingen so der Zerstörung. Im Zweiten Weltkrieg mussten die beiden großen Glocken zu Rüstungszwecken abgeliefert werden, während die Ewaldiglocke oben in der Glockenstube verbleiben durfte und beim erneuten Einsturz des Turmes nach einem Bombenangriff zugrunde ging. Nach dem Krieg wurde aus zwei erhaltenen kleinen Glocken, die bis zur Säkularisation als Kirchspiel- und Uhrglocken gedient hatten, und zwei 1958 hinzugegossenen ein provisorisches Geläut im südlichen Chorturm untergebracht. Mit der Wiedererrichtung des Westturms erstand auch das große Geläut neu. Zu den erhaltenen Barockglocken wurde die zerstörte Ewaldiglocke nicht nur in ihrer formalen Gestaltung, sondern auch in ihrem Profil und ihrer Legierung rekonstruiert. Hinzu traten vier weitere Glocken nach historischen Vorbildern, darunter auch die über neun Tonnen schwere Engelglocke, welche vom damaligen Pfarrer Franz Schneider gestiftet wurde. Durch die Zusammenfügung des provisorischen sowie des rekonstruierten und erweiterten Barockgeläuts treten im zehnstimmigen Plenum verschiedene Tonarten zusammen, was vor allem beim Anläuten mit der kleinsten Glocke beginnend deutlich wird.
Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis
Basilika St. Kunibert - Rekonstruktion mit Tonartenwechsel
Das Geläut der Basilika St. Kunibert in der nördlichen Altstadt ist mit zehn Glocken nach dem des Domes das größte in Köln. Vor 25 Jahren erstand das rekonstruierte und erweiterte Ensemble im wieder aufgebauten Westturm der Kirche neu.
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