Dompropst Gerd Bachner ringt mit den Worten, als er die Gründe für den am Mittwoch errichteten Schutzzaun am Kölner Dom nennen soll. Unerklärlich ist dem Hüter der Kathedrale wohl, dass täglich unzählige Menschen die Türen und die Fassade des Weltkulturerbes als Urinal missbrauchen: "Das sind Dinge, die ich mich eigentlich gar nicht traue, im domradio zu sagen. Aber das hat solche Schäden gebracht, dass ich gezwungen war, jetzt einen Bauzaun zu installieren, um den Dom in der Würde als Gotteshaus und auch den Stein und die erneuerten Bronzetüren und die Holztüren zu schützen".
Vor dem sogenannten Nordquerhaus steht nun also ein provisorischer Bauzaun. Damit sollen vor allem das Bonifatius- und das Michaelportal gegen Verschmutzungen geschützt werden, so Bachner. Der Zugang zum Maternusportal bleibe aber geöffnet. Gesperrt sind damit bis auf Weiteres die beiden linken Zugänge durch das Nordquerhaus in den Dom. Wie lange die Absperrung bestehen bleibt, ist derzeit noch unklar. An einer dauerhaften Lösung des Problems werde gearbeitet, sagt Bachner.
Geruchsbelästigung für Betende
Laut der Dombauhütte sind die Umgebung des Domes und insbesondere auch die Portalzonen der Kathedrale immer wieder Vandalismus und Verunreinigungen aller Art ausgesetzt. Im Bereich der Nordquerhausportale haben sich die Probleme in den vergangenen Monaten verschärft. Die Gründe dafür seien, dass der Bereich durch die Absperrung zur östlichen Domterrasse wenig von Passanten frequentiert wird und dass durch das Baugerüst vor dem Michaelportal schwer einsehbare Winkel in den Portalen entstanden sind.
Aber nicht nur das Material soll künftig vor den Hinterlassenschaften der Wildpinkler geschützt werden, sagt Bachner: "Neben den Beschädigungen war es auch so, dass all dieser Unrat in den Dom hineinfloss und die Betenden bei der Schmuckmadonna massiv gestört hat, so dass man meinte, man wäre an einem anderen Ort ..."