Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Christen dazu aufgefordert, sich gemeinsam mit friedenswilligen Muslimen für Frieden und Versöhnung in der Welt einzusetzen. Er hoffe und bete, dass "religiöse Traditionen so weiterentwickelt werden, dass sie zur Kraft des Friedens und der Versöhnung werden, anstatt zu Hass und Gewalt anzustacheln", sagte der bayerische Landesbischof laut Predigttext am Sonntag beim Festgottesdienst zum Jahrestag der "Confessio Augustana" in Augsburg.
Mit der Confessio, dem "Augsburger Bekenntnis", von 1530 seien die Christen, die sich damals der Reformation angeschlossen hätten, mutig und frei für ihren Glauben eingestanden. Sich daran zu erinnern bedeute: "Wir werden uns nie damit abfinden, dass Menschen deswegen verfolgt oder sogar umgebracht werden, weil sie einfach nur ihrem Gewissen folgen und ihren Glauben leben wollen", sagte Bedford-Strohm.
"Confessio Augustana" ist zentrale Bekenntnisschrift
Die maßgeblich von dem Reformator Philipp Melanchthon, einem Mitstreiter Martin Luthers, verfasste "Confessio Augustana" wurde 1530 erstmals in Augsburg verlesen. Sie ist bis heute die zentrale Bekenntnisschrift der lutherischen Kirchen weltweit. Dennoch verbinde sie heute die christlichen Konfessionen mehr als sie diese trenne, sagte Bedford-Strohm: "Wir sind gemeinsam der Überzeugung, dass eine Welt, die gekennzeichnet ist von Konflikten und Spaltungen, die genährt ist von Hass und daraus wachsender Gewalt genau dieses Zeugnis der Christen jetzt braucht."
Der Festgottesdienst am Sonntag war Höhepunkt einer Reformationsfeier, die am Wochenende in Augsburg stattfand. Sie hatte bereits am Samstagnachmittag mit einem "Fest der Freiheit" begonnen. Bei dem regionalen Kirchentag präsentierten sich alle evangelischen Gemeinden und Einrichtungen des Dekanats in der Augsburger Innenstadt.