Das sagte Bedford-Strohm am Sonntagabend bei seiner Weltethos-Rede in Tübingen.
Für ihn gebe es gute Gründe zu erschrecken, welche Macht mit dem Besitz von Daten von Milliarden Menschen verbunden sei. In dem Zusammenhang kritisierte der EKD-Chef, dass es "in diesem neuen öffentlichen Raum" keine durchgängige öffentliche Kontrolle und keine demokratischen Strukturen gebe.
Notwendig nannte er die Schaffung einer "Ethik der Algorithmen", die mit einer Berufsethik für die digitale Welt verbunden sein müsse. So sollten nicht nur wirtschaftlichen Kriterien entscheidend sein, welche Ergebnisse Suchmaschinen anzeigten. Zugleich warnte er davor, die Internet-Konzerne zu dämonisieren. Auch deren führende Mitarbeiter seien für ethische Fragen ansprechbar. Der bayerische Landesbischof forderte, dass sich die Theologen "in apologetischer Grundsätzlichkeit" mit den digitalen Entwicklungen auseinandersetzen müssten.
"Den Umständen entsprechend gut"
Auch der Initiator der Weltethos-Reden, der katholische Theologe Hans Küng, war gekommen. Dem 90-Jährigen geht es nach eigenem Bekunden "den Umständen entsprechend gut". Seit 2000 lädt die Stiftung zu den Reden in die Tübinger Universität ein. Zu den Teilnehmern zählten etwa der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, der britische Ex-Premier Tony Blair, Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und der verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt.
Die Frage nach einem Weltethos geht auf Küngs Buch "Projekt Weltethos" zurück. Darin vertritt er die These, dass Religionen nur einen Beitrag zum Frieden leisten können, wenn sie sich auf einen Grundkonsens über Werte, Maßstäbe und Grundhaltungen besännen.