Das erklärte der bayerische Landesbischof in Rom. "Deswegen können wir die Politik nicht aus dem Spirituellen rauslassen. Die geistliche Kraft muss immer auch zu einem Engagement für die Welt führen, das die Würde des Menschen ins Zentrum stellt", sagte der Theologe auf Anfrage.
Menschenwürde achten
Weiter betonte der EKD-Chef, die Menschenwürde sei absolut unabhängig von religiöser Zugehörigkeit, kulturellem Hintergrund, Hautfarbe oder dem Herkunftsland einer Person. Mit Blick auf die Lage in Deutschland nannte er es wichtig, dass Christen eine "Verschiebung des Grundkonsenses" verhinderten.
Durch die AfD bekämen rechtsextreme Kräfte "ein Forum, in dem ihre alten, rechtsradikalen Thesen plötzlich salonfähig werden". Hier müssten Christen klar "Nein" sagen: "Mit dem christlichen Glauben sind solche Thesen nie und nimmer vereinbar", sagte Bedford-Strohm.
Konferenz "Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Populismus im Kontext weltweiter Migration"
Der Bischof äußerte sich am Dienstag zu Beginn einer dreitägigen internationalen und interreligiösen Konferenz zum Thema "Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Populismus im Kontext weltweiter Migration". Im Plenum mahnte er die Teilnehmer, auch selbstkritisch zu sein: "Wir können nur dann Teil der Lösung des Problems sein, wenn wir auch verstehen, wo wir Teil des Problems sind."
Religion dürfe niemals missbraucht werden, etwa um Angehörige anderer Religionen abzuwerten. Die Kirche müsse auch schauen, wo sie nicht das lebe, wozu sie gerufen sei. Es sei nötig, ein "klares Zeichen der Einheit zu setzen, basierend auf unserer eigenen Einheit", so Bedford-Strohm.
Vatikan Mitorganisator
Die bis Donnerstag dauernde Konferenz wurde vom Vatikan gemeinsam mit dem Weltrat der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf organisiert. Neben Analysen und theologischen Einschätzungen sollen auch gelungene Beispiele von Integration präsentiert werden. Erwartet werden auch Vertreter anderer Religionen.
Aus Deutschland nimmt neben Bedford-Strohm der Berliner Sozialwissenschaftler Andreas Lob-Hüdepohl teil. Sprechen wird auch der frühere Vizepräsident des Internationalen Gerichtshofs, Raymond Ranjeva. Für Donnerstag ist eine Begegnung mit Papst Franziskus vorgesehen.