"Ökumene tut nicht weh, macht Freude, stärkt den Glauben und hilft, Grenzen zu überwinden", betonte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in München.
Beide Kirchenvertreter äußerten sich anlässlich des an sie verliehenen Ökumene-Preises der Katholischen Akademie in Bayern. Das damit verbundene Preisgeld von 10.000 Euro soll an diakonische Projekte gehen, die die gemeinsame ökumenische Perspektive sichtbar machen, kündigte Bedford-Strohm an.
Die zunehmende Zusammenarbeit beider Kirchen wollte Marx nicht als "Ökumene der Not" angesichts einer wachsenden säkularen Gesellschaft verstanden wissen. Vielmehr gehe es darum, im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) die Zeichen der Zeit zu deuten und sich gemeinsam, wie es etwa bereits in Krankenhaus- und Notfallseelsorge der Fall sei, zu betätigen. So sei zu überlegen, was zu zweit noch besser gelingen könne.
"Keine konfliktfreien Zonen"
Die nach wie vor bestehende Trennung beider Kirchen beim Abendmahl sei von den Vertretern beider Seiten schmerzhaft auf der gemeinsamen Pilgerreise ins Heilige Land erfahren worden, berichtete Bedford-Strohm. So seien bewusst nicht nur ökumenische Andachten, sondern auch jeweils eigene Gottesdienste im Respekt vor dem anderen gefeiert worden, berichtete Marx. Doch: "Je näher man sich kam, umso mehr sagt man, das kann nicht so bleiben." Davon seien beide Seiten überzeugt gewesen.
Trotz seiner guten Zusammenarbeit mit Bedford-Strohm machte Marx deutlich, die katholisch-evangelische Gemeinschaft bleibe vielstimmig. Die Deutsche Bischofskonferenz wie auch die EKD seien "keine konfliktfreien Zonen". Auf die Frage, ob er sich je gewünscht hätte, evangelisch zu sein, meinte der Kardinal: "Ich bin froh, wie es ist." Bedford-Strohm ergänzte, es gehe nicht um eine "Einheitssoße", sondern auch darum, sich an gewachsenen Traditionen zu freuen. So würde er für eine Einheit nie die Frauenordination in der evangelischen Kirche aufgeben.