Bedford-Strohm und Marx setzen in der Ökumene auf gute Zeichen

"Vorankommen auf dem gemeinsamen Weg"

Bei einem theologischen Disput nach historischem Vorbild haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Marx, die bisher erreichte Versöhnung unterstrichen.

Disputation: Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm (epd)
Disputation: Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm / ( epd )

Bei dem Gespräch auf dem Katholikentag in Leipzig rief Bedford-Strom dazu auf, in ökumenischen Streitfragen wie dem Abendmahl auf das zu schauen, was erreicht worden ist. "Es ist fruchtlos, die alten Debatten weiter zu führen", sagte er. Kardinal Marx plädierte für einen vorsichtigen Umgang auch in der Sprache: Der Begriff "Kirchenspaltung" sei zu stark, sagte er.

Es gehe darum, die "versöhnte Verschiedenheit", von der auch Papst Franziskus spricht, zu praktizieren, sagte Bedford-Strohm. Zwar empfinde er einen "kontinuierlichen Schmerz" darüber, dass das gemeinsame Abendmahl noch nicht möglich sei, sagte der bayerische Landesbischof. Doch es gebe positive Zeichen für Flexibilität. So habe Franziskus nicht nur die lutherische Gemeinde in Rom besucht, er habe auch einen Abendmahlskelch mitgebracht und gesagt: "Schreitet mutig voran."

Es dürfe nicht nur Veränderung verlangt werden

Marx zeigte sich "dankbar für die differenzierten Aussagen" von seinem protestantischen Kollegen. Auch er sieht nach eigenen Worten ein "Vorankommen auf dem gemeinsamen Weg". Der Erzbischof von München betonte aber auch, es dürfe "nicht nur von einem Veränderung verlangt werden".

Die beiden Bischöfe redeten im Rahmen der "Leipziger Disputation" unter dem Titel "Recht, Gerechtigkeit, Rechtfertigung" in der voll besetzten Thomaskirche miteinander. Im Jahr 1519 hatten der Theologie-Professor Johann Maier aus Eck und Martin Luther in Leipzig mehrere Tage lang unter anderem über das Primat des Papstes gestritten. Bedford-Strohm sagte nun, die synodal verfasste protestantische Kirche könne "nie unter die Rechtsgewalt des Papstes gestellt werden". Dennoch sehe er, dass katholische Theologen in den vergangenen Jahren stärker das Kommunikative des Papstamtes betont hätten.


Quelle:
KNA