"Die Osterbotschaft gibt mir die tiefe Überzeugung, dass die Gewalt am Ende nicht das letzte Wort hat", sagte der bayerische Landesbischof der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Das ist in einer Zeit, in der wir so viel Terror, Gewalt und Hoffnungslosigkeit in der Welt erleben, mehr denn je eine starke und kraftvolle Botschaft."
Die Kirche müsse immer wieder Auskunft geben über das, was Karfreitag und Ostern bedeuteten, so Bedford-Strohm weiter. "Der christliche Glaube bringt gerade diese beiden Aspekte des Lebens so überzeugend
zusammen: auf der einen Seite das Leiden, die Hoffnungslosigkeit, die Gewalt, die Verzweiflung, die Abgründigkeit des menschlichen Daseins - und gleichzeitig aber auch die Hoffnung. Das ist der Spannungsbogen zwischen Karfreitag und Ostern."
AfD mit christlichen Werten unvereinbar
Des Weiteren betonte Bedford-Strohm deutliche Spannungen zwischen vielen Äußerungen aus der rechtspopulistischen AfD und zentralen Werten des Christentums. Er sagte, wenn in Parteiprogrammen oder von Personen offen menschenfeindliche Positionen vertreten würden, sei dies nicht mit einem Amt in der Kirche vereinbar. Der Schutz Schwacher und Fremder spiele in der Bibel eine zentrale Rolle.
Zum Bezug von AfD und Pegida-Bewegung auf das christliche Abendland sagte der Bischof: "Man kann sich nicht auf das christliche Abendland berufen, wenn man für die Abschottung Europas gegenüber Menschen auf der Flucht plädiert." Jesus Christus habe sich gerade mit den Fremden identifiziert. Der Kulturbegriff "christliches Abendland" habe daher nur dann einen Wert, "wenn man das Wort christlich auch mit Leben füllt". Gehe es um Menschenrechte oder um die Menschenwürde, gebe es keine Kompromisse. "Da müssen wir klar sein", fügte Bedford-Strohm hinzu.
Ökumenisches Reformationsgedenken
Den 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 will die EKD in ökumenischem Geist begehen. "Das ist ein historisches Ereignis", sagte Bedford-Strohm. Mit dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, habe er sich über das gemeinsame Feiern und Gedenken bereits verständigt.
Es gelte, den Jahrestag so zu begehen, dass evangelische und katholische Kirche die Verletzungen der Vergangenheit ansprechen und einander vergeben könnten, so der bayerische Landesbischof. Dies werde in einem großen Gottesdienst passieren, "wo wir Heilung von Gott erbitten wollen für die Wunden, die wir uns gegenseitig zugefügt haben". Der EKD-Ratsvorsitzende fügte hinzu: "Das alles und vieles mehr lässt mich mit großer ökumenischer Hoffnung auf dieses Jahr 2017 zugehen."