Behindertenseelsorger wollen Inklusion in Gemeinden steigern

Weg vom "Sorgenkind"-Image

Die katholischen Behindertenseelsorger wollen die Integration von Menschen mit Behinderung in die Gemeindearbeit forcieren. Dabei gehe es nicht nur darum, Barrieren etwa durch Gebärdendolmetscher abzubauen, sondern auch Ängste. Entscheidend sei es, das Bild über behinderte Menschen weg vom "Sorgenkind"-Image zu verändern.

 (DR)

Deshalb seien die Seelsorger nicht nur Ansprechpartner für Betroffene, sondern auch Lobbyarbeiter, erklärte Simone Bell-D"Avis von der zuständigen Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz. Vorbildlich sei hier immer noch das Wort der katholischen Bischöfe zur Situation der Menschen mit Behinderung. Darin sei deutlich geworden, dass Betroffenen vor allem durch ihre Umgebung behindert würden, die nicht die nötigen Rahmenbedingungen schaffe.



Bell-D´Avis äußerte sich in Würzburg. Dort trafen sich etwa 80 Behindertenseelsorger von Montag an zu ihrer jährlichen Fachtagung. Dabei tauschten sie sich auch über gelungene Projekte der Integration aus.



Bischofsworte mit Leben füllen

Die Aufgabe der Behindertenseelsorge sei es, diese Bischofsworte nun mit Leben zu erfüllen, so die Leiterin der Fachstelle. Deshalb sei die Überzeugungsarbeit in den Gemeinden entscheidend, so dass auch psychisch Erkrankte in ihrer Verschiedenheit akzeptiert würden. Dies sei letztendlich auch die logische Konsequenz, "wenn man gegen Präimplantationsdiagnostik, jede Form von Pränataldiagnostik und gegen Abtreibung behinderten Lebens ist".



Es brauche jedoch weiterhin spezielle Angebote für Menschen mit Behinderung, sagte Bell-D"Avis. Es sei erwiesen, dass sie das Miteinander in eigenen Gottesdiensten als extrem befreiend und belebend empfänden.