Im vorkonziliaren Gottesdienstformular betet die katholische Kirche für die Juden, dass Gott "den Schleier von ihren Herzen wegnehme" und sie "ihrer Finsternis entrissen werden". Die Wiederzulassung des alten Messbuchs war von jüdischen Kreisen mit Blick auf diese Fürbitte kritisiert worden. Im Messbuch nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils betet die Kirche an gleicher Stelle, Gott möge das jüdische Volk "in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen" bewahren.
Das Messbuch von 1962 ist durch einen am Freitag in Kraft tretenden Erlass von Papst Benedikt XVI. als "außerordentliche Form" des römischen Ritus wieder zugelassen. Katholische Gemeinschaften und Personalpfarreien, die durchgängig nach der alten Form feiern, können es auch an Karfreitag benutzen.
Ausführungsbestimmung geplant
Wie es bei "Ecclesia Dei" weiter hieß, will der Vatikan demnächst eine Ausführungsbestimmung für den Papst-Erlass zur alten Messe herausgeben. Darin sollten die Bedingungen präzisiert werden, unter denen Gläubige um die Feier der alten Messe bitten können.
Einen Zeitpunkt für ein solches Dokument nannte die Kommission nicht.
Die Päpstliche Kommission "Ecclesia Dei" war 1988 mit dem Zweck gegründet worden, Anhängern des von Rom getrennten Traditionalisten-Erzbischofs Marcel Lefebvre die Wiedereingliederung in die katholische Kirche zu erleichtern.
Künftig soll sie auch bei Konflikten um die Umsetzung des Motu Proprio zur alten Messe vermittelnd tätig werden.
Bekehrungs-Bitte für Juden wird nicht gestrichen
Vatikan bleibt hart
Die Karfreitagsfürbitte für die Judenbekehrung bleibt in dem als "außerordentliche Form" wieder zugelassenen Römischen Messbuch bis auf Weiteres erhalten. Eine Änderung oder Abschaffung des Textes von 1962 stehe im Vatikan derzeit nicht zur Debatte, erklärte die Päpstliche Kommission "Ecclesia Dei" am Dienstag. Im Juli hatte Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone für die Streichung der alten Karfreitagsfürbitte plädiert.
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