Belgien und der islamistische Terrorismus

 (DR)

Belgien galt schon lange vor den Brüsseler Anschlägen 2016 als eines der am stärksten vom islamistischen Terror bedrohten Länder Europas. Aus dem kleinen EU-Staat zogen besonders viele Kämpfer in den Krieg in Syrien. Immer wieder schlugen Attentäter zu:

Mai 2014: Bei einem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel erschießt der Islamist Mehdi Nemmouche vier Menschen. Der Täter ist Franzose. Er wird später in Frankreich verhaftet und nach Belgien ausgeliefert.

Januar 2015: Einer der Attentäter der Pariser Anschläge auf das Magazin «Charlie Hebdo» und einen jüdischen Supermarkt hat Verbindungen nach Belgien. Bei einem Anti-Terror-Einsatz im ostbelgischen Verviers werden eine Woche später zwei mutmaßliche Islamisten erschossen.

August 2015: Ein Islamist steigt in Brüssel in den Thalys-Schnellzug nach Paris, eröffnet mit einem Sturmgewehr das Feuer und verletzt zwei Menschen schwer. Der Mann wird von Fahrgästen überwältigt und der Polizei übergeben.

November 2015: Eine Woche nach einer neuen Anschlagsserie in Paris mit rund 130 Toten ruft Belgien nach konkreten Gefahrenhinweisen zeitweise die höchste Terrorwarnstufe für die Region Brüssel aus. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Der getötete mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Attentate, Abdelhamid Abaaoud, war Belgier mit marokkanischen Wurzeln und lebte früher in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek.

Dezember 2015: Aus Angst vor Terror sagt Brüssel das traditionelle Silvesterfeuerwerk ab.

März 2016: In Molenbeek wird der Terrorverdächtige Salah Abdeslam gefasst, der eine wichtige Rolle bei den Pariser Anschlägen vom November 2015 gespielt haben soll.

März 2016: Drei Selbstmordattentäter reißen am Brüsseler Flughafen und in der U-Bahn 32 Menschen mit in den Tod.

April 2016: Die Belgische Polizei fasst den als «Mann mit Hut» bekannt gewordenen Mohamed Abrini, der an den Brüsseler Anschlägen beteiligt gewesen sein soll.

August 2016: Ein Mann greift in Charleroi zwei Polizistinnen auf der Straße mit einer Machete an und verletzt eine von ihnen schwer. Zur Tat bekennt sich die Terrormiliz Islamischer Staat.

(dpa)