Belgiens Bischöfe erwägen Frauendiakonat und Zölibats-Ende

Offener Dialog gefordert

Nicht nur in der katholischen Kirche in Deutschland wird über Reformen diskutiert. Auch in Belgien gibt es progressive Stimmen, die zum Handeln auffordern. Nun wagen die Bischöfe des Landes einen neuen Vorstoß.

Symbolbild Ein Frau im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Ein Frau im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Belgiens Bischöfe wollen sich bei der von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode der katholischen Kirche für weitreichende Reformen einsetzen. Das geht aus einem Bericht des Portals Kerknet hervor, der aus einem entsprechenden Diskussionspapier zitiert. 

Die Nationalflagge Belgiens neben der des Vatikans / © esfera (shutterstock)
Die Nationalflagge Belgiens neben der des Vatikans / © esfera ( shutterstock )

Darin werben die Bischöfe unter anderem für eine stärkere Rolle der Frauen und fordern "grünes Licht" für bestimmte Schritte auf nationaler oder kontinentaler Ebene.

Nicht auf Einbahnstraße beschränken

So sollte es nach dem Willen der Belgischen Bischofskonferenz nicht allgemein verboten sein, Frauen zu Diakoninnen zu weihen. Auch der Pflichtzölibat für katholische Priester wird zur Diskussion gestellt: Es gebe in diesem Zusammenhang seit Jahren "ernstzunehmende Fragen", die neu geklärt werden müssten. 

Generell müsse die Kirche in einen offenen Dialog über aktuelle Entwicklungen in der Welt treten, heißt es in dem Papier. "Die Kirche kann sich nicht auf eine Einbahnstraße beschränken, um der Welt die Frohe Botschaft zu verkünden."

Weiteres Treffen im kommenden Oktober

Im Oktober waren im Vatikan die rund 350 Mitglieder der Weltsynode zu einer ersten Runde zusammengekommen, um über neue Umgangsformen und Entscheidungswege in der katholischen Kirche zu diskutieren. Ein weiteres Treffen ist für nächsten Oktober geplant. Bis dahin sollen die Beratungen in den Bistümern und an der Kirchenbasis weitergehen.

Kirche in Belgien

Belgien hatte in der jüngeren Kirchengeschichte große Bedeutung als Stätte der wissenschaftlichen Theologie und in der Mission. Nach den Missbrauchsskandalen steht zuletzt wie anderswo eher Krisenbewältigung im Zentrum. Vor allem die Universität Löwen (Leuven/Louvain) ist eine europaweit renommierte Stätte der wissenschaftlichen Theologie und speziell der Missionstheologie. Sie verlor allerdings etwas von ihrem Nimbus im flämisch-wallonischen Sprachenstreit der 1960er Jahre und durch die sprachliche und räumliche Trennung in zwei Hochschulen.

Symbolbild Kreuz im Licht / © Kanjana Kawfang (shutterstock)
Symbolbild Kreuz im Licht / © Kanjana Kawfang ( shutterstock )
Quelle:
KNA