Belgischer Orden will Hürden für Sterbehilfe erhöhen

Ausnahmen aber weiter möglich

Die Organisation der belgischen Brüder der Nächstenliebe möchte die Hürden für aktive Sterbehilfe in Belgien erhöhen. Man wolle nicht den Eindruck erwecken, dass aktive Sterbehilfe in Belgien leicht zu haben sei, heißt es in einer Erklärung.

Symbolbild Sterbehilfe / © BBT-Gruppe/Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Sterbehilfe / © BBT-Gruppe/Harald Oppitz ( KNA )

So äußerte sich der Vorstandsvorsitzende De Rycke in der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" (Donnerstag) zum Positionspapier des Ordens, mit dem aktive Sterbehilfe zukünftig in den psychiatrischen Zentren zugelassen werden soll. De Rycke wolle einen "Damm" errichten, um die Hürden für aktive Sterbehilfe zu erhöhen. Aktive Sterbehilfe solle die Ausnahme bleiben, aber möglich sein.

"Ich bin kein Fan oder Förderer von aktiver Sterbehilfe", sagte der Vorstandsvorsitzende. Es habe jedoch eine Entwicklung bei dieser ethischen Frage gegeben und darauf müsse die Organisation in Belgien eine Antwort geben.

Auseinandersetzung mit Positionspapier

De Rycke fordert vom Ordensoberen Rene Stockman, dass er sich mit dem Positionspapier und den Sorgfaltskriterien, die darin aufgestellt werden, auseinandersetzt. Das Papier kritisiere die gesetzlich vorgeschriebenen Regeln bei aktiver Sterbehilfe für psychisch Kranke als unzureichend und schlage deshalb strengere Regeln vor.

Am Montag hatte Stockman mitgeteilt, dass der Vatikan die belgische Organisation der Brüder der Nächstenliebe einlade, um ihre Position erklären zu können. "Damit erhält die Organisation der Brüder der Nächstenliebe in Belgien eine endgültige Chance mit der Lehre der katholischen Kirche in Einklang zu kommen", so Stockman. Der Vatikan kündigte zugleich an, von seiner ursprünglichen Forderung, das Leben unter allen Bedingungen absolut zu respektieren, nicht abzurücken. Sie stehe in Einklang mit der katholischen Lehre.

Zwist mit derm Vatikan

Seitdem die belgische Organisation im März bekannt gab, aktive Sterbehilfe in seinen Kliniken nicht mehr ausschließen zu wollen, tobt eine Auseinandersetzung zwischen der belgischen Organisation in Gent und dem Ordensoberen in Rom. Stockman drohte bereits damit, die Organisation von der Kongregation zu trennen. De Rycke betonte gegenüber "Christ und Welt" auch, dass es die Organisation treffen würde, wenn sie das "Etikett 'Broeders van Liefde'" verlören.

In Belgien betreut die Organisation 5.500 Patienten mit psychischen Krankheiten. Weltweit hat der Orden 603 Mitglieder und ist in 31 Ländern aktiv.


Quelle:
KNA