Benediktiner Schnabel warnt vor Moralzwängen bei Organspende

Kein erhobener Zeigefinger

Im Zusammenhang mit Organspenden verbietet sich nach Worten des Benediktinerpaters Nikodemus Schnabel "jeglicher Zwang oder ein moralisch erhobener Zeigefinger". Eine Auseinandersetzung mit dem Thema hält Schnabel aber für notwendig.

Organspendeausweis / © Ralf Geithe (shutterstock)

Es gehe um eine der sensibelsten Fragen menschlichen Lebens, schreibt er in der "Welt am Sonntag". Zudem gebe es gute Einzelfallgründe, warum Menschen ihre Organe nicht spenden wollten - "oder nur ganz bestimmte und nicht generell alle".

Benediktinerpater Nikodemus Schnabel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Benediktinerpater Nikodemus Schnabel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Wichtiges Thema

Zugleich sehe er die "moralische Verpflichtung, dass sich jeder erwachsene Mensch mit dieser Frage ernsthaft auseinandersetzt", so Schnabel. Die katholische Kirche betrachte die Organspende als einen Akt der Nächstenliebe, "als eine Geste der Solidarität über den Tod hinaus und als ein Zeichen von Dankbarkeit für das Geschenk des eigenen Lebens". Zudem gehöre diese Auseinandersetzung für ihn "zu dem, was die spätmittelalterlichen Mönche die 'ars moriendi', die 'Kunst des Sterbens' nannten".

Umfrage: Bereitschaft zur Organspende geht leicht zurück

Rund ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland würde Organe spenden. Das sind weniger als im Jahr zuvor.
Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag in Berlin veröffentlichte repräsentative Umfrage der Krankenkasse BARMER. Demnach erklärten 34 Prozent der Befragten, dass sie bestimmt zur Organspende bereit wären. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert bei 36 Prozent. Die Zahl derer, die eine Organspende sicher ausschließen, ist von sechs Prozent im Mai 2021 auf nunmehr neun Prozent gestiegen.

Flyer für den Organspendeausweis (KNA)
Flyer für den Organspendeausweis / ( KNA )
Quelle:
KNA