Hamburg will sich einem Bericht zufolge in der Konferenz der Justizminister für eine Legalisierung des "Containerns" einsetzen. Der Begriff steht für das Einsammeln weggeworfener Lebensmittel aus Abfallcontainern. Einen entsprechenden Antrag habe der Hamburger Justizsenator Till Steffen (Grüne) für die Konferenz der Justizminister der Bundesländer vorbereitet, berichten die "Neue Osnabrücker Zeitung" und das "Pinneberger Tageblatt".
Es könne nicht sein, dass tonnenweise Lebensmittel weggeworfen würden und Menschen bestraft würden, die sich gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzten, zitieren die Zeitungen aus Behördenkreisen. Neben der Definition von weggeworfenen Lebensmitteln als sogenannte "Eigentumsaufgabe" werde Steffen alternativ ein Wegwerfverbot für Supermärkte vorschlagen, hieß es.
Im April hatte die Bundestagsfraktion der Linken die Bundesregierung in einem Antrag aufgefordert, das Einsammeln weggeworfener Lebensmittel aus Abfallcontainern künftig straffrei zu stellen und einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorzulegen. Nach Berechnungen der Universität Stuttgart landen in Deutschland jährlich fast 13 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Die Umweltorganisation WWF geht sogar von jährlich mehr als 18 Millionen Tonnen verschwendeter Lebensmittel aus.
Andere EU-Staaten gehen zum Teil bereits per Gesetz gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor: In Frankreich etwa sind Supermärkte mit einer Fläche von mehr als 400 Quadratmetern seit 2016 per Gesetz verpflichtet, eine Partnerschaft mit einer Hilfsorganisation abzuschließen, die unverkaufte Lebensmittel abnimmt. In Tschechien müssen Supermärkte unverkaufte Lebensmittel an Wohltätigkeitsorganisationen spenden. (dpa/Stand 31.05.2019)