Der CDU-Politiker Franz Josef Jung hat ein zu geringes Interesse in Deutschland an der Verletzung der Religionsfreiheit in vielen Teilen der Welt beklagt. "Für 75 Prozent der Weltbevölkerung wird die Religionsausübung eingeschränkt oder die Menschen werden aufgrund ihrer Religion bedroht", sagte der Beauftragte der Unionsbundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften dem Evangelischen Pressedienst (epd).
"Es sollte ein Anliegen des Parlaments sein, dieses Thema mehr in die Öffentlichkeit zu tragen", sagte der frühere Verteidigungsminister. Dort habe das Thema nicht den Stellenwert, den es haben müsste, sagte Jung. Der Bundestag berät an diesem Freitag den erstmals von der Bundesregierung erstellten Bericht zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
"Thema muss außenpolitisch stärkere Rolle spielen"
Das 72-seitige Dokument listet beispielhaft die Verletzung des grundlegenden Menschenrechts in ausgewählten Staaten auf. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass weltweit Menschen bei der Ausübung ihrer Religion Einschränkungen unterliegen und viele Staaten ihrer Pflicht zum Schutz der Religionsfreiheit nicht nachkommen.
Jung forderte den Bundestag auf, dafür zu sorgen, dass das Thema in der Außenpolitik eine stärkere Rolle spielt. "Es muss dort häufiger angesprochen werden", sagte er und ergänzte: "Überall dort, wo Religionsfreiheit mit Füßen getreten wird, sind auch andere Freiheitsrechte eingeschränkt."
Den Bericht, für den das Auswärtige Amt federführend war, begrüßte Jung, sprach sich gleichzeitig aber dafür aus, künftig regelmäßig die Situation zu dokumentieren. "Der Bundestag sollte jedes Jahr einen Bericht bekommen", sagte der CDU-Politiker.