Überreicht wird die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung am Sonntag in Berlin. Lisette Orozco spüre in dem Film auf packende Weise der Rolle ihrer Tante Adriana in der Diktatur unter Pinochet nach und breche damit den "Pakt des Schweigens", so die Jury. Ihr Film habe eine klare Haltung, behaupte aber nicht, die Wahrheit zu kennen. Seine Spannung gewinne der Film auch aus den wachsenden Zweifeln an der geliebten Tante.
Die Regisseurin gehe der Wahrheit auf den Grund und erliege dennoch nicht der Versuchung, vorschnell zu urteilen, heißt es weiter. Sie überlasse es den Zuschauern, eigene Schlüsse zu ziehen: "Gesellschaftlicher Frieden beginnt mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Diese sehr persönliche und schmerzliche Auseinandersetzung mit ihrer Familie und der Geschichte Chiles beweist außergewöhnliche Courage."
Träger des Friedensfilmpreises sind die Friedensinitiative Zehlendorf, die Heinrich-Böll-Stiftung und der Weltfriedensdienst. Nach deren Angaben ist die Berlinale das einzige große Filmfestival weltweit, auf dem ein eigener Friedenspreis verliehen wird.