Zuvor hatte das Festival in Reaktion auf NS-Vorwürfe gegen den ersten Berlinale-Leiter Alfred Bauer angekündigt, den nach ihm benannten Preis auszusetzen.
Kurz vor Beginn der Filmfestspiele (20.2.-1.3.) war die NS-Vergangenheit Bauers (1911-1986) in einem "Zeit"-Artikel thematisiert worden. Der erste Berlinale-Leiter sei ein "hochrangiger Funktionär der NS-Filmbürokratie" gewesen. Bauer habe für die Reichsfilmintendanz gearbeitet, später soll er seine Rolle verschwiegen haben.
Die Berlinale hat jetzt das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München mit der Aufarbeitung von Bauers Vergangenheit beauftragt. "Wir sind überzeugt, dass zur Erforschung von Alfred Bauers Position im NS-Machtapparat eine externe und unabhängige Historiker*innengruppe herangezogen werden sollte", sagte Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek.
Das Institut für Zeitgeschichte wurde 1949 gegründet, um die nationalsozialistische Diktatur wissenschaftlich zu erschließen. Seit den 1990er-Jahren unterhält es neben dem Standort München auch eine Forschungsabteilung in Berlin.