Die Bedingungen in Berlin und den ländlichen Regionen Brandenburgs und Vorpommerns seien zu unterschiedlich, erklärte der Erzbischof, der seit Ende September im Amt ist. Kochs Amtsvorgänger Rainer Maria Woelki hatte die Reform unter dem Motto "Wo Glaube Raum gewinnt" vor zwei Jahren eingeleitet. Widerstand gab es vor allem gegen den Plan, die anfangs 105 Kirchengemeinden zu rund 30 Großpfarreien zusammenzulegen. Kritiker plädieren auch für die Möglichkeit, stattdessen Pfarreiengemeinschaften zu bilden.
Erzbischof Koch besucht 20 "pastorale Räume"
Vor der höchsten Laienvertretung des Erzbistums betonte Koch nun, bei dem Prozess gehe es nicht zuerst um Finanz-, Struktur- und Personalfragen. Im Zentrum müssten Antworten auf die Frage stehen, wie die Gemeinden an ihrem jeweiligen Ort Kirche sein wollten mit ihren Begabungen sowie finanziellen und baulichen Voraussetzungen. Der Erzbischof appellierte an alle Katholiken, dabei Verantwortung zu übernehmen.
Die neuen "pastoralen Räume" seien mehr als der Zusammenschluss mehrerer Pfarreien, erklärte Koch. "Dazu gehören alle kirchlichen und karitativen Einrichtungen, die verschiedenen Gemeinschaften und geistlichen Bewegungen", betonte der Erzbischof. "Dieses Miteinander macht Kirche bunt." Er kündigte an, dass er im kommenden Jahr die rund 20 "pastoralen Räume" besuchen werde, die sich bislang gebildet haben.
"Es wird Enttäuschungen geben"
Koch äußerte sich auch zur weiteren wichtigen Aufgabe, die er von seinem Vorgänger übernahm. Wie auch immer seine Entscheidung zur Sanierung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale ausfalle, "es wird Enttäuschungen geben", räumte er ein. Die Diskussionen darüber seien aber eine "Nagelprobe" für den Umgang von Christen miteinander. "Wenn wir uns anschließend nicht mehr in die Augen sehen können, mache ich die Kathedrale lieber zu", so der Erzbischof wörtlich. Umstritten ist vor allem der Plan, die Bodenöffnung im Zentrum der Kathedrale mit Treppe zur Krypta zu schließen.