Berliner Kathedral-Umbau bleibt im Kostenrahmen

Rest deutlich teurer

An Kostenexplosionen bei Großbaustellen in Berlin ist man gewohnt. Offenbar bildet die Hedwigs-Kathedrale eine Ausnahme. Die benachbarte Großbaustelle des Erzbistums indes dürfte mehr als doppelt so teuer werden wie geplant.

Kathedrale Sankt Hedwig in Berlin / © JJFarq (shutterstock)
Kathedrale Sankt Hedwig in Berlin / © JJFarq ( shutterstock )

Der sechsjährige Umbau der Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale ist offenbar im ursprünglichen Kostenrahmengeblieben - doppelt so teuer wie geplant werden aber wohl Sanierung und Teilneubau des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses. 

Wie das Erzbistum Berlin am Mittwoch mitteilte, belaufen sich die prognostizierten Gesamtkosten für die Bischofskirche, die am 24. November wiedereröffnet wird, auf 44,2 Millionen Euro. Zu Umbaubeginn 2016 hatte das Erzbistum mit 43 Millionen Euro kalkuliert.

Pandemie und Kostensteigerung 

Für Sanierung und Teilumbau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses waren damals insgesamt 17 Millionen Euro vorgesehen. Die prognostizierten Gesamtkosten für die Fertigstellung bis frühestens Ende 2025 liegen nun laut Erzbistum bei rund 33,8 Millionen Euro. 

Gründe seien Verzögerungen durch die Pandemie, bei Genehmigung und Abriss sowie eine Kostensteigerung durch den Krieg in der Ukraine. Im Lichtenberg-Haus sollen laut ursprünglicher Planung künftig ein "Wissenschaftszentrum" zum Dialog über ethische oder interreligiöse Fragen, ein niedrigschwelliges Caritasangebot sowie der Dienstsitz des Erzbischofs untergebracht werden.

Gesamtkosten: 78 statt 60 Millionen Euro

Die prognostizierten Gesamtkosten für beide Teilprojekt belaufen sich damit auf 78 Millionen Euro, statt ursprünglich 60 Millionen Euro. Zur Finanzierung gibt es staatliche Zuschüsse: Zwölf Millionen Euro vom Bund und acht Millionen Euro vom Land Berlin. 

Ferner geben die deutschen katholischen Bistümer zehn Millionen Euro dazu. LautErzbistum konnte eine ursprünglich erhoffte zusätzliche Unterstützung in Höhe von weiteren zehn Millionen Euro durch einzelne Bistümern "nicht realisiert werden". Ferner seien aus ganz Deutschland rund 600.000 Euro Spenden eingegangen.

Keine Aufschlüsselung der Kosten

"Trotz aller Unterstützung ist es eine große Summe, dessen bin ich mir bewusst", erklärte Erzbischof Heiner Koch. "Wir haben uns auch dafür entschieden, weil wir davon ausgehen müssen, dass es für kommende Generationen eher schwieriger werden wird, ein solches Projekt zu stemmen." 

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch predigt im Pontifikalamt zur Eröffnung der Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes am 05.11.2023 in der Sankt-Hedwig-Kathedrale in Berlin / © Nicolas Ottersbach (DR)
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch predigt im Pontifikalamt zur Eröffnung der Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes am 05.11.2023 in der Sankt-Hedwig-Kathedrale in Berlin / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Keine Angaben wollte das Erzbistum auf Nachfrage dazu machen, wie viel der staatlichen Förderung in die Kathedrale geflossen ist, sowie zur Aufschlüsselung der Gesamtkosten für die neu gestaltete Bischofskirche, wie viel etwa in die künstlerische Gestaltung geflossen ist.

Die Sankt Hedwigs-Kathedrale ist die Bischofskirche des Erzbistums Berlin und befindet sich am Bebelplatz in Berlin-Mitte. Die Idee zum Umbau wurde während der Amtszeit von Kardinal Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Berlin (2011-2014) entwickelt.

Quelle:
KNA