Berliner Senat spricht sich gegen Kreuz auf Stadtschloss aus

Neutrale Kuppel

In der Debatte um die geplante Kuppelrekonstruktion fordert der Berliner Senat, dass entgegen des ursprünglichen Plans kein Kreuz auf der Kuppel errichtet werden soll. Die Kirchen bestehen auf die Umsetzung des geplanten Kreuzes.

 (DR)

Die weltanschauliche Neutralität des Humboldt-Forums, das in das Stadtschloss einziehen soll, sei in Gefahr, so argumentierten der Senat sowie Politiker von Linkspartei und Grünen. 

Der evangelische Bischof Markus Dröge und der katholische Erzbischof Heiner Koch haben das geplante Kuppelkreuz wiederholt verteidigt. "Wer das Kreuz auf dem Humboldt-Forum kappen will, verdrängt die Fakten unserer christlich geprägten Kultur", sagte Dröge. 

Es sei "völlig unsachgemäß, heute noch zu behaupten, das Symbol des Kreuzes würde einen Dialog der Kulturen auf Augenhöhe verhindern"

De Maziere und Kauder sprechen sich für Kreuz aus 

In der Debatte hat sich auch erneut der Architekt des Stadtschlosses, Franco Stella, zu Wort gemeldet. In einem Schreiben an den "Tagesspiegel" kritisierte er den neuen Vorschlag der Gründungsdirektoren des Humboldt-Forums, das Kreuz mit dem Wort "Zweifel" zu kombinieren und diesen Schriftzug in großen Lettern auf der anderen Seite des Schlosses anzubringen.

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hat sich unterdessen für ein Kreuz auf dem rekonstruierten Stadtschloss in Berlin-Mitte ausgesprochen. Er zeigte sich "erstaunt" über die Debatte. 

"Ich bin dafür, dass auf die wieder errichtete Kuppel des Humboldtforums wieder das Kreuz kommt. Nicht weil ich Christ bin, sondern weil man sich entscheiden muss. Entweder baut man an diese Stelle einen aufregenden Neubau - dafür war ich - oder man entscheidet sich für den Wiederaufbau des Schlosses. Dazu gehört dann auch das Kreuz", sagte er dem "Tagesspiegel" (Samstag).

Der Minister fügte hinzu: "Wer das Kreuz ablehnt, müsste dann auch dafür sein, dass die Fassade mit Putten und Engeln entfernt wird. Auch das sind christliche Symbole." Zuvor hatte bereits Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) die Debatte als "absurd" bezeichnet. 

Berliner Neutralitätsgesetz

Das seit 2005 geltende Berliner Neutralitätsgesetz verpflichtet Beschäftigte des Landes in den Bereichen, in denen die Bürgerinnen und Bürger "in besonderer Weise dem staatlichen Einfluss unterworfen" sind, zur Zurückhaltung in ihrem religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnis. So dürfen sie in Rechtspflege, Justizvollzug und Polizei in der Regel keine auffallenden Kleidungsstücke und Symbole tragen, die "eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft demonstrieren".

Eine Frau mit Kopftuch am Bundesarbeitsgericht / © Martin Schutt (dpa)
Eine Frau mit Kopftuch am Bundesarbeitsgericht / © Martin Schutt ( dpa )
Quelle:
KNA