Das erklärte ein Sprecher der Stiftung dem Evangelischen Pressedienst und bestätigte damit Presseberichte von "Berliner Morgenpost" und "Neues Deutschland" (Donnerstag). Der Stiftungsrat habe Anfang der Woche seine bisherige Beschlusslage bekräftigt, "dass die Kuppel auf dem Berliner Schloss originalgetreu rekonstruiert wird, mit allem historischen Bauschmuck und dem dazugehörigen Kreuz", sagte der Sprecher der Stiftung. Der Auftrag für das Kupferdach der Kuppel sei bereits vergeben worden.
Das rund 625 Millionen Euro teure Humboldt Forum soll bis Ende 2018 fertiggestellt und 2019 eröffnet werden. Auch das historische Stadtschloss wurde von einem Kreuz gekrönt.
Die vollständige Rekonstruktion der historischen Außenkuppel "einschließlich Laterne und Kreuz" sei Teil der ursprünglichen Planung und bereits in der 2013 erteilten Baugenehmigung berücksichtigt, heißt es auch in einer Antwort des Berliner Stadtentwicklungssenats auf eine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Einladende Geste
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) verteidigte die Entscheidung für das Kuppelkreuz. Zu der historischen Rekonstruktion des Baus gehörten auch die Kuppel und das Kreuz, sagte Grütters am Donnerstag in Berlin im ZDF-Morgenmagazin. Das Christentum stehe für Toleranz. Deswegen verstehe sie das Kreuz als einladende Geste und nicht als Ausgrenzung.
In den vergangenen Wochen hatte es teils scharfe Kritik an den Plänen für das Kreuz gegeben. Ausgelöst wurde die Debatte durch eine Stellungnahme der Berliner Stiftung Zukunft. Diese hatte erklärt, das geplante Kreuz gefährde den Dialog der Kulturen und Religionen. Unterstützung erhielt die Stiftung von Vertretern der Grünen und der Linken. Für das Kreuz sprachen sich unter anderem die Kirchen und Vertreter verschiedener Parteien aus.
"Kein Symbol, das ausgrenzt"
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch begrüßte das Votum für das Kuppelkreuz. "Nach der Grundentscheidung, wie das Berliner Schloss rekonstruiert wird, wäre es ein gravierendes Politikum gewesen, ausgerechnet in der Frage des Kreuzes auf der Kuppel davon abzuweichen", erklärte der katholische Berliner Erzbischof am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Er äußerte sich zugleich "erschreckt, dass im Laufe der Debatte Aussagen aus einer nicht-christlichen Haltung immer mehr zu anti-christlichen Stellungnahmen wurden». Das Humboldt Forum sei zwar keine Kirche, auch werde die frühere Kapelle unter der Kuppel nicht rekonstruiert, räumte er ein. "Dennoch ist das Kreuz auf seiner Kuppel kein Symbol, das ausgrenzt, sondern zur Verständigung über weltanschauliche Grenzen hinweg einlädt."
Mit der Entscheidung des Stiftungsrates sei der Streit über das Kuppelkreuz nun hoffentlich beigelegt, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, dem Evangelischen Pressedienst: "Das Kreuz als Zeichen der Versöhnung und des Erinnerns kann und soll zu Diskussionen anregen." Dabei könne auch darüber diskutiert werden, "wie sich unsere Gesellschaft zu ihren historischen christlichen Wurzeln und zu ihrem aktuell gelebten Christentum verhalten will".
Das Humboldt Forum wird nach weitgehend historischem Vorbild am Ort des früheren Berliner Schlosses in unmittelbarer Nähe des Berliner Doms errichtet. Das Barockschloss wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und von 1950 bis 1951 abgerissen. In der DDR stand dort der Palast der Republik, der von 2006 bis 2008 abgerissen wurde. 2002 hatte der Bundestag den Wiederaufbau des Schlosses als Humboldt Forum beschlossen.