Jeder Bischof ist natürlich in erster Linie für sein eigenes Bistum zuständig. Doch darüber hinaus gibt es auch überdiözesane Aufgaben in der Bischofskonferenz. Dazu gehört in erster Linie die Teilnahme an den Bischofsvollversammlungen im Frühjahr - an wechselnden Orten - und im Herbst in Fulda.
Außerdem kommen die 27 Ortsbischöfe ohne Weihbischöfe fünf- bis sechsmal im Jahr zu einer eintägigen Sitzung des Ständigen Rats zusammen, meist im Kloster Himmelspforten in Würzburg. Hier werden unter anderem dringliche Entscheidungen getroffen und die Sitzungen der Vollversammlung vorbereitet.
Die verschiedenen Kommissionen
Darüber hinaus arbeitet jeder Bischof und Weihbischof in verschiedenen Kommissionen der Bischofskonferenz mit. Davon gibt es insgesamt 14, die zum Teil noch Unterkommissionen haben: 1. Glaubenskommission 2. Ökumenekommission 3. Pastoralkommission 4. Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste 5. Liturgiekommission 6. Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen 7. Kommission für Erziehung und Schule 8. Kommission für Wissenschaft und Kultur 9. Publizistische Kommission 10. Kommission Weltkirche 11. Kommission für Ehe und Familie 12. Jugendkommission 13. Kommission für caritative Fragen 14. Migrationskommission.
Hauptaufgabe der Kommissionen ist es, die Entwicklungen in ihrem Sachbereich zu beobachten und entsprechende Stellungnahmen für die Vollversammlung zu erarbeiten sowie deren Beschlüsse und die des Ständigen Rates umzusetzen. Dabei berufen die Bischöfe jeweils externe Fachleute zur Mitarbeit.
Ökumene von Anfang an
Der künftige Augsburger Bischof Bertram Meier wurde in zwei Kommissionen gewählt, die aus seiner Sicht sehr gut zu seinen bisherigen Erfahrungen passen, wie er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte:
Zum einen arbeitet er in der Ökumenekommission mit: "Dieses Thema ist mir in die Wiege gelegt: durch das konfessionsverschiedene Elternpaar, das sich selbst als konfessionsverbindend entdeckte, ohne die Kirchengrenzen zu verwischen." Der gemeinsame Blick auf Jesus Christus sei seinen Eltern dabei immer wichtiger gewesen als das konfessionelle Detail.
Auch später in Rom, so Meier weiter, habe er immer engen Kontakt zur evangelischen Gemeinde gehalten, wo er auch im Chor mitsang. Später hatte er einen Lehrauftrag über die Geschichte der ökumenischen Bewegung. Wieder in Augsburg, war er Ökumenereferent des Bistums und an führender Stelle in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) tätig, auf Bistums-, Landes- und Bundesebene.
Die Ökumenekommission, die vom Magdeburger Bischof Gerhard Feige geleitet wird, befasst sich mit den Beziehungen zwischen der katholischen und den anderen christlichen Kirchen in Deutschland sowie mit ökumenisch-theologischen Grundfragen. Zudem gibt es eine Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum.
Die Weltkirche
Die zweite Kommission, in der Meier mitarbeitet, ist die Weltkirchekommission. In diesem Bereich hat er zahlreiche Erfahrungen in seiner römischen Zeit gesammelt und sich ein regelrechtes "weltkirchliches Netz" aufgebaut, wie er sagt. Außerdem war Meier Beauftragter für weltkirchliche Aufgaben und Missionsdirektor für die Hilfswerke missio und Sternsinger. Außerdem ist er in Augsburg Stiftungsratsvorsitzender des von ihm selbst gegründeten Bischöflichen Hilfsfonds "Eine Welt" und Leiter der Bischöflichen Missionskommission. "Die letzten beiden Funktionen werde ich auch als Bischof weiterführen", betont er.
Die Kommission Weltkirche unter der Leitung von Bambergs Erzbischof Ludwig Schick pflegt die internationalen Kontakte der Bischofskonferenz und trägt die Gesamtverantwortung für die überdiözesane weltkirchliche Arbeit in Deutschland, vor allem für die Hilfswerke. Zu den Aufgaben gehört auch der interreligiöse Dialog.
Zur Kommission gehören gleich mehrere Unterkommissionen, und zwar für Lateinamerika (insbesondere Adveniat), für Entwicklungsfragen (insbesondere Misereor), für Missionsfragen (insbesondere missio), für Mittel- und Osteuropa (insbesondere Renovabis) sowie die Unterkommission für den interreligiösen Dialog.