Mordfall Baumer - Verlobter zu lebenslanger Haft verurteilt

Besondere Schwere der Schuld

Das Landgericht Regensburg hat den Verlobten der 2013 tot aufgefundenen Maria Baumer wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zugleich stellte es die besondere Schwere der Schuld fest, wie der Sprecher des Gerichts auf Anfrage am Dienstag bestätigte. 

Urteil im Mordprozess im Fall Maria Baumer / © Armin Weigel (dpa)
Urteil im Mordprozess im Fall Maria Baumer / © Armin Weigel ( dpa )

Damit sei das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt. Die Verteidigung hatte für Freispruch plädiert. Gegen das Urteil kann binnen einer Woche Revision eingelegt werden, wie es in der Pressemitteilung des Gerichts vom selben Tag heißt. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, ist demnach eine Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung grundsätzlich nicht nach 15 Jahren möglich, sondern erst nach einer im Vollstreckungsverfahren festzusetzenden längeren Mindestverbüßungsdauer.

Im Dezember 2019 hatte die Polizei den heute 36-jährigen Mann erneut unter dem Vorwurf des Mordes festgenommen. Gegen den einstigen Lebensgefährten der früheren Landesvorsitzenden der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) in Bayern sprächen einige Indizien, hieß es damals. Im Juli dieses Jahres hatte der Prozess begonnen. Der Angeklagte hatte bei den Verhandlungen immer bestritten, seine Verlobte mit Medikamenten getötet zu haben. Allerdings räumte er ein, Baumers Leiche am Fundort vergaben und ein Verschwinden vorgetäuscht zu haben, um nicht mit ihrem Tod in Verbindung gebracht zu werden.

Angeklagter habe Verlobter Medikamente eingeflößt

Die Richter gelangten laut Mitteilung zu der Überzeugung, dass der Angeklagte seiner Verlobten im Mai 2012 heimlich eine hoch dosierte Kombination des Beruhigungsmittels Lorazepam und das Schmerzmittel Tramadol eingeflößt hatte. Baumer sei daraufhin bewusstlos geworden und später gestorben. Als Motiv sah die Schwurkammer den Wunsch des Angeklagten, sich ohne Gesichtsverlust im gemeinsamen sozialen Umfeld aus der Partnerschaft mit seiner angehenden Ehefrau zu lösen. Er habe Freiraum haben wollen, um eine Beziehung zu einer Patientin anzubahnen, die er als Krankenpfleger betreut hatte.

Bei einer mit neuen Methoden erfolgten chemisch-toxikologischen Untersuchung waren an den sterblichen Überresten Baumers Spuren von Lorazepam festgestellt worden. Der nun Verurteilte habe als Krankenpfleger Zugang zu Arzneimitteln gehabt, hieß es von der Justiz. Zudem habe man am Rechner des Mannes Internetrecherchen zum Thema Mord rekonstruieren können. Angebliche Telefonate mit seiner Verlobten nach deren Verschwinden ließen sich indes nicht bestätigen.

Opfer war im Mai 2012 verschwunden

Die 26-jährige Oberpfälzerin Maria Baumer war im Mai 2012 verschwunden, kurz nach ihrer Wahl in das KLJB-Amt. Im September 2013 fand ein Pilzsammler ihre sterblichen Überreste in einem Wald im Landkreis Regensburg. Nach dem Fund wurde ihr Lebensgefährte vorübergehend inhaftiert, aus Mangel an Beweisen aber wieder freigelassen. Im Dezember 2016 verurteilte das Landgericht Regensburg den Mann zu zwei Jahren Haft auf Bewährung - wegen Kindesmissbrauchs an zwei jungen Regensburger Domspatzen sowie Körperverletzung an einer Patientin im Rahmen seines Berufs als Krankenpfleger.


Quelle:
KNA