Bessere Luft durch Photosyntese - kreative Umweltprojekte bei "Jugend forscht"

Algen aufs Dach

Klimaschutz ist wichtig, finden Henrik Thomsen und Burhan Senyener. Deshalb haben sich die beiden 16-jährigen Bremer Schüler viele Gedanken über bessere Luft gemacht. Sie entwickelten eine Anlage, mit der sich der umweltschädliche Kohlendioxid- und Feinstaubausstoß von Privathaushalten verringern lässt. Mit dieser Lösung stehen die Zehntklässler jetzt im Finale des Bundeswettbewerbs von "Jugend forscht".

 (DR)

In knapp zwei Monaten bauten die beiden eine Anlage, mit der es möglich ist, umweltschädliche Abgase direkt an der Quelle zu reduzieren. Sie besteht aus 14 Röhren, ist etwa einen Quadratmeter groß und kann je nach Bedarf erweitert werden. «Die Idee ist, dass jeder auf seinem Dach Mikroalgen anbaut», sagt Henrik. Die Heizungs- und Kaminabgase werden in die Anlage geleitet und in den Röhren von den Algen gebunden. Durch Photosynthese wird dann Biomasse daraus. Und die lasse sich wieder verwenden, sagt Burhan. Steine zum Bauen könnten beispielsweise daraus hergestellt werden, ebenso Biodiesel oder Tierfutter.

30 Prozent weniger
Die Anlage von Henrik und Burhan bindet das Kohlendioxid aus der Gasheizung ebenso wie den Feinstaub aus dem Kamin. Bei ihren Versuchen fanden die beiden Jungforscher heraus, dass sich mit der Algenanlage die Kohlendioxidemission eines durchschnittlichen Privathaushaltes um mindestens 30 Prozent reduzieren lässt. Vom Feinstaub gelange mindestens zehn Prozent weniger in die Luft.

Ein Patent für ihre Anlage haben Henrik und Burhan zwar noch nicht angemeldet. Die von ihnen angestellten Berechnungen für das Projekt klingen jedoch durchaus verheißungsvoll. Wenn die Stadt Bremen mit ihrer Fläche von 325 Quadratkilometern auf 70 Prozent aller Dächer ihre Algenanlage installiere, würde der CO2-Ausstoß in einem Jahr um 900 000 Kilogramm sinken. Außerdem entstünden 450 000 Kilogramm Biomasse.

10.000 Teilnehmer
190 Jungforscher aus allen Bundesländern haben sich für die letzte Runde des Nachwuchswettbewerbs qualifiziert. Die Sieger werden am 25. Mai in Bremerhaven bekanntgegeben. Die Projekte aus den «Jugend forscht»-Gebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie Physik und Technik sind dort ab 22. Mai in der Stadthalle zu sehen. Insgesamt beteiligten sich am mittlerweile 43. Bundeswettbewerb der Stiftung «Jugend forscht» mehr als 10 000 Schüler. «Immer mehr Projekte befassen sich mit Umweltthemen», sagt Stiftungssprecher Daniel Giese, der damit auf einen deutlichen Trend verweist.