Wegen des anhaltenden Krieges im Gazastreifen beschränkt sich Weihnachten diesmal auf Gebete und Gottesdienste. Äußere Feiern, festliche Beleuchtung, Musik und ein Weihnachtsbaum, die sonst in dieser Zeit die Stadt prägten, wurden im zweiten Kriegsjahr von Bürgermeister Anton Salman erneut abgesagt.
Tiefes Bedauern über das Schweigen der internationalen Gemeinschaft
Der Verzicht auf äußere Feiern sei "Ausdruck einer Zurückweisung der Ungerechtigkeiten gegen unsere Leute in Gaza und ganz Palästina sowie der anhaltenden Massaker", erklärte Salman am Wochenende. Auch äußerte er "tiefes Bedauern über das Schweigen der internationalen Gemeinschaft zu den Massakern in Gaza und anderen palästinensischen Gebieten".
Das offizielle christliche Weihnachtszeremoniell in Bethlehem folgt auch in diesem Jahr den üblichen Normen. Um die Mittagszeit trifft der Lateinische Patriarch, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, in der - laut biblischer Überlieferung - Geburtsstadt Jesu ein.
Nach Überqueren des israelischen Checkpoints verlässt Pizzaballa am Ortsbeginn sein Fahrzeug und legt das letzte Stück zur Geburtskirche zu Fuß zurück.
Fast nur lokale Christen
Die Prozession wird wieder von Pfadfindergruppen angeführt, aber ohne Musik und Trommlerchöre. Auf dem Krippenplatz wird der Patriarch vom Bürgermeister und politischen und religiösen Honoratioren der Stadt begrüßt.
Um 23.30 Uhr feiert er in der benachbarten katholischen Katharinenkirche die Christmette in Erinnerung an die Geburt Jesu Christi vor 2.000 Jahren. Daran nehmen praktisch nur lokale Christen teil. Wegen der internationalen Reisewarnungen werden anders als sonst diesmal kaum ausländische Pilger und Besucher in Bethlehem erwartet.
Zudem ist seit 7. Oktober 2023 der Zugang von Jerusalem in die zehn Kilometer entfernte Kleinstadt praktisch abgeriegelt. Nach den lateinischen (römisch-katholischen) Katholiken feiern die Orthodoxen ihr Weihnachtsfest nach dem alten Julianischen Kalender am 7. Januar, die Armenier zwei Wochen später.