Das sagte die Freiburger Beiratssprecherin Julia Sander der "Badischen Zeitung" am Dienstag. "Man tut so, als sei die Veröffentlichung des Gutachtens alles, was man für Betroffene tun kann."
Aufarbeitung mehr auf Betroffene ausrichten
Sander forderte, die Aufarbeitung stärker auf die Betroffenen selbst auszurichten. So müsse klar sein, "wie es Betroffenen geht, welche Schäden sie erlitten haben, inwieweit sie von Hilfen ausgeschlossen wurden und welche Unterstützung sie brauchen".
Der katholischen Deutschen Bischofskonferenz warf Sander mangelnde Sensibilität vor. Das bestehende Antragsverfahren für Anerkennungszahlungen sei intransparent, langwierig und die gezahlten Summen meist zu niedrig, kritisierte sie. Interesse an Verbesserungen gebe es bei der Bischofskonferenz kaum, so ihr Vorwurf. Daher habe sie ihre Mitarbeit im Beirat der Bischofskonferenz aufgekündigt.
Lob für Erzbistum Freiburg
Im Erzbistum Freiburg sei die Situation aber anders, sagte Sander. Hier gehe man besser auf Betroffene zu und "ist hier einen Schritt weiter als die Bischofskonferenz". Positiv würdigte sie beispielsweise die monatlichen Unterstützungszahlungen des Erzbistums an Betroffene in sozialer Not. Hier werden aktuell rund 40 Personen unterstützt.
Auch im Erzbistum Freiburg ist für April eine Studie zur Aufarbeitung von Missbrauch, sexualisierter Gewalt und Vertuschung durch Kirchenmitarbeiter angekündigt. Der Bericht will auch die Verantwortung des früheren Erzbischofs und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, beschreiben. Erzbischof Stephan Burger hat vollständige Transparenz angekündigt. Er ist auch bundesweit für die Aufarbeitung mitverantwortlich.