"Lassen Sie sich nicht für den Versuch einspannen, die Geschichte umzuschreiben", erklärte Geschäftsführer Katsch in Berlin.
Die Rolle des früheren Papstes bei der Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche ist umstritten. Die einen sagen, er habe als erster die ganze Dramatik des Problems erkannt und deshalb wesentliche Veränderungen angestoßen.
Die anderen werfen Benedikt XVI. vor, er habe bis zuletzt die Betroffenen zu wenig im Blick gehabt und sich vor allem um das Wohl der Institution Kirche gesorgt.
Mythenbildung entgegentreten
Katsch forderte in dem Zusammenhang dazu auf, "der Mythenbildung über die Rolle des Verstorbenen in Bezug auf die Aufdeckung von sexuellem Kindesmissbrauch durch Kleriker der katholischen Kirche" entgegenzutreten.
Benedikt XVI. sei der Papst, "unter dem der Missbrauchsskandal nicht länger unter der Decke zu halten war" und nicht derjenige, der besonders aktiv an der Aufarbeitung mitgewirkt habe. Es seien vor allem Betroffene aus verschiedenen Ländern gewesen, die sich für die Aufarbeitung eingesetzt hätten.
"Null-Toleranz" bei Missbrauch
Weiter erklärte Katsch, die Politik solle mit Blick auf Missbrauch in der katholischen Kirche eine "Null-Toleranz" einfordern. Papst Franziskus müsse dazu ein universales Kirchengesetz erlassen. Zudem solle die deutsche Delegation den Vatikan zum Öffnen der Archive und zur Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlern auffordern.
Die gesamte Bundesspitze wird am Trauergottesdienst teilnehmen. Dazu gehören neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD), Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Bundesratspräsident Peter Tschentscher und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth.