Verbände fordern Aufnahme von Flüchtlingskindern aus Griechenland

"Bevor es Winter wird, muss dringend gehandelt werden."

Sozialverbände haben an die Bundesregierung appelliert, geflüchtete Kinder und Jugendliche aus Griechenland aufzunehmen.Mindestens 4.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben momentan in Griechenland.

Eine Frau mit zwei Kindern im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos / © Angelos Tzortzinis (dpa)
Eine Frau mit zwei Kindern im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos / © Angelos Tzortzinis ( dpa )

"Wir bitten Sie dringend darum zu handeln, um Griechenland zu entlasten und für den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu sorgen", heißt es in einem offenen Brief, der am Freitag aus Anlass des Besuchs von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Griechenland verbreitet wurde. Zu den 19 Unterzeichnern zählen der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF), Pro Asyl, die Diakonie Deutschland und der Paritätische Gesamtverband.

Für geflüchtete Kinder und Jugendliche sei die Situation in Griechenland gefährlich, sagte BumF-Mitarbeiter Tobias Klaus: "Bevor es Winter wird, muss dringend gehandelt werden." Der Organisation zufolge leben derzeit mindestens 4.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Griechenland, obwohl es nur rund 1.000 kinder- und jugendgerechte Unterbringungsplätze gebe.

Aufnahmekapazitäten seien vorhanden

Viele Kinder und Jugendliche lebten auf der Straße, in Flüchtlingslagern für Erwachsene oder seien inhaftiert. Zugleich schlössen in Deutschland Einrichtungen für minderjährige Flüchtlinge oder seien unterbelegt, sagte Klaus. Die Aufnahmekapazitäten seien vorhanden. "Jetzt fehlt nur noch der politische Wille."

Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Montag eingeräumt, dass die Situation vieler Flüchtlinge in Griechenland schwierig sei. Grundsätzlich sei aber Deutschland unter den Ländern, die bei der Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge bereits das Ihre leisten. Im September kamen nach UN-Angaben fast 10.300 neue Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an, die höchste Monatszahl seit 2016.


Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) / © Sebastian Kahnert/zb (dpa)
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) / © Sebastian Kahnert/zb ( dpa )
Quelle:
epd