Kirchen in NRW bleiben bei Corona-Schutzmaßnahmen

Bewährtes bleibt

Die Kirchen in NRW sehen nach dem Corona-Ausbruch in einer Frankfurter Gemeinde keinen Anlass, ihre Schutzkonzepte für Gottesdienste zu ändern. Die Maßnahmen hätten sich bewährt, erklärten die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer.

Gottesdienstbesucherin mit Mund-Nasen-Schutz / © Christoph Soeder (dpa)
Gottesdienstbesucherin mit Mund-Nasen-Schutz / © Christoph Soeder ( dpa )

Das gaben die Kirchen auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) bekannt. Am Wochenende war ein Covid-19-Ausbruch mit mehr als 100 Infizierten in einer Frankfurter Baptistengemeinde - einem privaten Verein - bekannt. Die Gottesdienstbesucher hatten allerdings keine Mund-Nasen-Bedeckungen getragen und in dem Gottesdienst gesungen, was das Infektionsrisiko erhöht. Aus NRW sind bisher keine ähnlichen Vorfälle bekannt.

Die Evangelische Kirche im Rheinland erklärte auf epd-Anfrage, sie rate ihren Gemeinden, "nicht auf Biegen und Brechen" Präsenzgottesdienste zu feiern, es gebe auch alternative Wege. "Für uns ist der größtmögliche Schutz vor Infektionen ein wichtiges Leitmotiv für die Entscheidungen der Presbyterien, wie derzeit Gottesdienste gefeiert werden", sagte Sprecher Jens Peter Iven.

Erzbistum Köln sieht keinen Handlungsbedarf

Auch nach Einschätzung des Erzbistums Köln haben sich die geltenden Vorsichtsmaßnahmen bei Gottesdiensten wie Abstandsregeln, Erfassung der Teilnehmerdaten und umfassende Hygienebestimmungen bewährt. Im Kölner Dom gebe es deshalb aktuell nur 122 Plätze für Gottesdienstbesucher. "Nach unserer Erfahrung gehen die Gläubigen im Erzbistum Köln sehr bewusst, verantwortungsvoll und sorgsam mit der gegenwärtigen Situation um", erklärte ein Sprecher.

Der Vorfall in Frankfurt zeige, wie wichtig ein konsequentes Einhalten der Schutzmaßnahmen sei, sagte der Sprecher der Evangelischen Kirche von Westfalen, Andreas Duderstedt, dem epd. Die Gottesdienstbesucher in Frankfurt hatten nach Angaben der Gemeinde zwar Mindestabstände eingehalten, aber keinen Mund-Nasen-Schutz getragen und zudem gesungen. Wissenschaftlern zufolge führt Singen zum vermehrten Ausstoß von Aerosolen und birgt besonders hohe Infektionsrisiken. Die Kirchen raten deshalb derzeit, auf Gesang zu verzichten.

Verweis auch auf Online-Angebote

Auch in der Lippischen Landeskirche sowie in den Bistümern Essen, Münster und Paderborn gelten die bisherigen Schutzkonzepte weiter. Je nach Infektionsgeschehen und gesetzlichen Vorgaben könne sich die Lage aber jederzeit ändern, erklärte das Bistum Münster. Im Erzbistum Paderborn stehen die Gemeinden in engem Austausch mit den lokalen Behörden, um sich über Ergänzungen und Veränderungen der Hygieneregeln auf dem Laufenden zu halten.

Im Bistum Essen ist es den einzelnen Gemeinden überlassen, ob sie Eucharistiefeiern anbieten. Bei der Kommunion würden besondere Hygieneregeln gelten, erklärte das Ruhrbistum. Die Kirchen verwiesen zudem auf die weiterhin stattfindenden Online-Angebote. Das Bistum Aachen plant nach eigenen Angaben, ab Pfingsten etwa Live-Übertragungen aus dem Aachener Dom auf der Internetseite des Bistums zu übertragen.


Quelle:
epd