Die nordisraelische Regionalverwaltung hat die Bewohner aufgerufen, im Süden oder im Zentrum des Landes Schutz zu suchen. Zuvor waren Mörsergranaten aus dem Libanon auf Israel geschossen worden. Wie israelische Medien berichteten, übernahm die libanesische Terrororganisation Hisbollah die Verantwortung. Israel reagierte mit Artilleriefeuer.
Die Bewohner mehrerer Orte in Grenznähe wurden aufgefordert, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Die Armee plane ferner eine vollständige Evakuierung der israelischen Orte in der Nähe zum Gazastreifen innerhalb der kommenden 24 Stunden, berichtete die Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf einen Armeesprecher.
Kein Strom mehr für den Gazastreifen
Das israelische Sicherheitskabinett hat in der Nacht eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um "die militärischen und regierungstechnischen Kapazitäten der Hamas und des Islamischen Dschihad so zu zerstören, dass sie für viele Jahre nicht mehr in der Lage und bereit sind, die Bürger Israels zu bedrohen und anzugreifen", so eine Mitteilung. Unter anderem sollen Strom-, Brennstoff- und Warenlieferungen in den Gazastreifen eingestellt werden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von "einem langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Hamas-Angriff aufgezwungen wurde".
In der Nacht hielt der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen an. In mehreren israelischen Städten, darunter Tel Aviv und Aschkelon, kam es zu Einschlägen mit Verletzten. Israel reagierte mit weiteren Luftschlägen auf Ziele im Gazastreifen. Israelische Soldaten stoppten nach Armeeangaben von Sonntagmorgen fünf palästinensische Terroristen an einem israelischen Strand nördlich des Gazastreifens.
Geiseln befreien
An mehreren Orten gelang es der israelischen Armee, von der Hamas als Geiseln genommene Israelis zu befreien. Die Bemühungen um die Befreiung weiterer Geiseln dauern an. Das Militär bestätigte am Samstagabend, dass eine "beträchtliche" Anzahl israelischer Zivilisten und Soldaten im Gazastreifen von militanten Hamas-Kämpfern als Geiseln festgehalten wird. Zahlen nannte es nicht.
Nach israelischen Medienberichten stieg die Zahl der getöteten Israelis auf mindestens 300. Das israelische Gesundheitsministerium meldete über 1.800 Verletzte. Für Familien, die nach Angehörigen suchen, wurde nach Angaben der israelischen Polizei von Samstagnacht eine Stelle eingerichtet. Es wird gebeten, Personendaten, Fotos der Vermissten sowie einen Gegenstand mitzubringen, aus dem DNA extrahiert werden könne.
Knapp 2.000 Verletzte
Das Gesundheitsministerium der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen gab die Zahl der bei den israelischen Luftanschlägen getöteten Palästinenser mit über 300 an. Knapp 2.000 Menschen wurden demnach verletzt. Berichte gab es auch über sieben getötete Palästinenser in verschiedenen Städten des besetzten Westjordanlands.