Zu einem Umdenken bei der Vorbereitung christlicher Feiern an Schulen rät deshalb die Osnabrücker Bildungsexpertin Angelika Klasen-Kruse gegenüber der Onlineplattform der Bistumszeitung "Kirchenbote" in Osnabrück. Das liege nicht allein an der wachsenden Zahl muslimischer Kinder.
Auch die Anzahl atheistischer und der Kirche fernstehenden Familien nehme zu. Lehrer merkten, dass sie nicht mehr so weitermachen könnten wie bisher. Daher seien Fortbildungen in diesem Bereich sehr gefragt, sagte die Referentin für Schulpastoral im Bistum Osnabrück.
Wurzeln des christlichen Glaubens nicht aufgeben
Zugleich warnte Klasen-Kruse aber davor, die Wurzeln des christlichen Glaubens aufzugeben und etwa Winterfeiern anstatt von Adventsfesten anzubieten. "Das wäre der falsche Weg", so die Expertin. "Wir sollten das pflegen, unsere Kinder brauchen das für ihre Entwicklung." Es komme vielmehr darauf an, die Identität der anderen ebenso zu sehen und ihr Raum zu geben.
So könnten beispielsweise muslimische und andersgläubige Kinder etwa durch Entzünden einer Kerze oder durch Mitmachen beim Anspiel in die Feier eingebunden werden. "Ich würde sie aber kein Gebet und keine Fürbitte sprechen lassen, das würde den Kindern nicht gerecht."
Anders denken
Gerade das Nikolaus- und das Sankt-Martin-Fest bieten sich laut Klasen-Kruse für solche Feiern an. Beide historische Gestalten seien zwar christliche Bischöfe gewesen, sie hätten aber etwas getan, was auch im Islam und bei anderen Religionen eine wichtige Rolle spiele. "Sie haben geteilt, Almosen gegeben, Nächstenliebe praktiziert." Das könnte etwa auch in eine Hilfsaktion münden, bei der der Erlös einer muslimischen Organisation zugute kommt.
"Wir müssen bereit werden, anders zu denken", sagte die katholische Bildungsreferentin. Es gehe darum, das Verbindende der Religionen deutlich zu machen und Menschen guten Willen zusammenzuführen. Die unterschiedlichen Wurzeln und Motivationen aber müsse man stehen lassen und akzeptieren.