Bischöfe äußern sich zur Rolle ihrer Vorgänger im Weltkrieg

"Unkluges Schweigen und Zurückhaltung""

Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen mit einer Botschaft an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren erinnern und sich darin vor allem mit dem damaligen Verhalten der Kirche auseinandersetzen.

Vor 80 Jahren begann der Zweite Weltkrieg / © wiktord (shutterstock)
Vor 80 Jahren begann der Zweite Weltkrieg / © wiktord ( shutterstock )

Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte, handelt sich um eine Premiere. Noch nie hätten sich die deutschen Bischöfe "ausführlich und systematisch zur Haltung ihrer Vorgänger zum Zweiten Weltkrieg geäußert“.

Der Konferenz-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing wird das Wort "Deutsche Bischöfe im Weltkrieg“ am Mittwoch vorstellen. An der Video-Pressekonferenz nimmt ferner der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer teil; er ist Vorsitzender der Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden).

Der Vergangenheit stellen - kein Schlussstrich möglich

Vor 25 Jahren hatten die Kirchen in Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung aus Anlass des Kriegsendes dazu aufgerufen, sich der Vergangenheit zu stellen. In dem Papier wandten sich die Spitzen von Bischofskonferenz, evangelischer Kirche und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen gegen Rufe, einen Schlussstrich unter die Zeit des Zweiten Weltkriegs zu ziehen.

Kurz zuvor hatten die katholischen Bischöfe im Frühjahr 1995 ein Wort zum Jahrestag des Kriegsendes veröffentlicht und das Ereignis als "Befreiung von einem verbrecherischen Regime“ bezeichnet. Die Bischofskonferenz wandte sich damals gegen ein Aufrechnen von Widerstand und Versagen der Katholiken während des NS-Herrschaft.

Es gehe darum, die Zeit des Nationalsozialismus "in der ganzen Komplexität ihrer Geschehnisse und Wirkkräfte zu erfassen und der Versuchung zu widerstehen, die Perspektive einseitig zu verengen oder nachgewiesene Tatsachen zu leugnen“.

"Ängstliche Reaktion und schuldhaftes Versagen"

Weiter heißt es darin, es habe "zwischen dem nationalsozialistischen Unrechtssystem und der katholischen Kirche eine tiefe Kluft und eine wechselseitige Ablehnung bestanden“. Katholiken seien wegen ihres Einsatzes für Verfolgte bestraft oder getötet worden.

Daneben dürfe aber nicht übersehen werden, dass es "auch innerhalb der katholischen Kirche unkluges Schweigen und falsche Zurückhaltung, ängstliche Reaktion und schuldhaftes Versagen“ gegeben habe.

Wörtlich schrieben die Bischöfe anlässlich des Kriegsendes vor damals 50 Jahren: "Es gab das eindeutige Nein der Kirche zur nationalsozialistischen Rassenideologie. Aber es gab keinen öffentlichen Aufschrei, als sie rücksichtslos ins Werk gesetzt wurde.“


Das zerstörte Köln nach dem Zweiten Weltkrieg (dpa)
Das zerstörte Köln nach dem Zweiten Weltkrieg / ( dpa )
Quelle:
KNA
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