Die Welt-Bischofssynode zum Thema Jugend hat ihre Beratungen an diesem Montag fortgesetzt. Es habe sowohl im Plenum als auch beim Austausch in den verschiedenen Sprachgruppen ein "gutes Klima" geherrscht, sagte der neue Leiter des Medien-Dikasteriums, Paolo Ruffini, am Nachmittag im vatikanischen Presseamt. Die erste Woche war einer Analyse der Lebenswelt junger Leute auf der ganzen Welt gewidmet; ab Dienstagnachmittag sollen die Befunde aus christlicher Sicht bewertet werden.
Sexuelle Gewalt und Missbrauch in der katholischen Kirche waren weiterhin ein wichtiges Thema im Plenum und den Sprachgruppen, wie der maltesische Erzbischof und vatikanische Chefaufklärer in Sachen Missbrauch, Charles Scicluna, beim Pressebriefing im Vatikan berichtete. Zugleich betonte er, dies sei nur ein Aspekt der Jugendsynode. Er verwies darauf, dass Papst Franziskus für Februar ein Sondertreffen mit Vertretern der weltweiten Bischofskonferenzen zum Thema Kinderschutz einberufen hat. Dort könnten viele weitere Aspekte des Themas besprochen werden.
Scicluna sagte, es gebe ein großes Verlangen nach Wahrheit und Gerechtigkeit bei den Betroffenen, "das nicht mit Barmherzigkeit zu vereinbaren ist". Es gelte auch das Zivilrecht zu respektieren. Dass Klärungen der Kirchengerichte teilweise lange dauerten schmerze nicht nur ihn persönlich, sondern auch Franziskus: "Ich weiß als direkter Zeuge, wie sehr der Papst unter der Langsamkeit unserer Gerichte leidet", so Scicluna. Der vatikanische Chefaufklärer für Missbrauchsfälle bat um Geduld gegenüber dem Papst: "Gebt ihm Zeit", sagte der maltesische Erzbischof auf die Frage, was er jenen antworte, die dem Kirchenoberhaupt nicht mehr zutrauen, die Missbrauchskrise zu meistern.
Die bis 28. Oktober tagende Bischofssynode steht unter dem Titel "Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung". Ausgewählte Jugendliche sind dort als Redner zugelassen, haben aber kein Stimmrecht. (KNA, 8.10.18)