Bischöfe kritisieren EU-Flüchtlingspolitik

"Asylbegehren zulassen"

Deutsche und afrikanische Bischöfe halten den EU-Staaten Versäumnisse im Umgang mit Flüchtlingen vor. So werfe die Arbeit der europäischen Grenzschutzagentur Frontex "erhebliche menschenrechtliche Probleme" auf, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme.

 (DR)

Zugleich forderten die Bischöfe, Asylbegehren angemessen zu prüfen und bei Abschiebungen humanitäre Standards einzuhalten. Flüchtlinge gehörten zu den "schwächsten und verletzlichsten Gliedern der Menschheitsfamilie", so die Bischöfe. Zu ihrem Schutz seien alle Staaten rechtlich und moralisch verpflichtet.



Das Papier wurde am Montag (04.04.2011) von der Deutschen Bischofskonferenz im Anschluss an das siebte deutsch-afrikanische Bischofstreffen veröffentlicht. Dazu kamen in der vergangenen Woche 22 Kirchenführer in München und Berlin zusammen, um über das Thema Migration zu diskutieren. Politischer Höhepunkt war eine Begegnung mit Bundespräsident Christian Wulff. Die Leitung des Treffens hatten der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, sowie der tansanische Kardinal Polycarp Pengo, Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen Afrikas. Der maltesische Erzbischof Paul Cremona vertrat die Bischofskonferenzen Europas.



"Migranten bereichern auch das Leben der Kirche"

Verbesserungen mahnen die Kirchenvertreter insbesondere in den Beziehungen zwischen Europa und Afrika an. Notwendig sei eine gleichberechtigte Partnerschaft - "ein Anspruch, der in der bisherigen politischen Kooperation nicht eingelöst ist". Langfristig gehe es darum, "unfreiwillige, durch Not und Perspektivlosigkeit erzwungene Migration" zu vermeiden. Als Gründe für das Anschwellen der Flüchtlingsströme sehen die Bischöfe nicht nur ungleiche Lebensbedingungen in den Ländern des Nordens und Südens, sondern auch ein Versagen der afrikanischen Eliten bei der Entwicklung ihrer Länder.



Grundsätzlich müsse die Kirche überall dort ihre Stimme erheben, wo Grundrechte gefährdet seien oder missachtet würden, betonen die Bischöfe. Gleichzeitig werben sie dafür, Migration nicht nur als Belastung für die Aufnahmestaaten zu verstehen. Wanderungsbewegungen seien in der Vergangenheit "ein treibendes Moment der sozialen, kulturellen und auch der religiösen Entwicklung" gewesen. Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Als Bischöfe wissen wir: Migranten bereichern auch das Leben der Kirche."