Bischöfe planen "Institut für Weltkirche und Mission"

Stiftung noch im Paulus-Jahr

Die Deutsche Bischofskonferenz bereitet die Gründung eines neuen "Instituts für Weltkirche und Mission" vor. Es soll, wie der Mainzer Kardinal Karl Lehmann im Gespräch mit Theologen aus dem deutschen Sprachraum erläuterte, der Förderung der Missionswissenschaft, der Unterstützung der Diözesen und Werke sowie der Vernetzung von Initiativen auf diesem Gebiet dienen.

Autor/in:
Norbert Zonker
 (DR)

Angesiedelt wird es an der Philosophisch-Theologische Hochschulen Sankt Georgen der Jesuiten in Frankfurt/Main. Dazu, so Lehmann in Mainz, hätten bereits Gespräche zwischen der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, der Hochschule und der deutschen Provinz der Jesuiten stattgefunden. Weitere Gespräche mit den Werken und missionswissenschaftlichen Einrichtungen sollten bald folgen.

Beim Internationalen Katholischen Missionswerk missio in Aachen wird das Vorhaben nicht ohne Sorge beobachtet. Der bisherige Präsident, der Franziskaner Hermann Schalück, äußerte sich aus Anlass seiner Verabschiedung am 8. Mai gleich mehrmals skeptisch zur Zukunft des in Aachen ansässigen Missionswissenschaftlichen Instituts Missio (MWI).
Dieses solle möglicherweise «abgewickelt» werden, deutete er an. In seiner Abschiedsrede sprach er von «Eingriffen in die Vereinsautonomie des MWI». Zudem beklagte er «mangelndes Bemühen mancher Akteure», Geschichte, Auftrag und Leistungen jener zu verstehen und wertzuschätzen, die bislang das Beste von sich gegeben hätten. Gleichwohl bestehe auch bei ihnen die Bereitschaft zu Kooperation und Veränderung.

Schalück kritisierte in Interviews einen «wachsenden Zentralismus in Deutschland» und stellte einen Zusammenhang her mit dem von der Bischofskonferenz geplanten neuen Institut. Das MWI werde dabei, so der Franziskaner, offenbar «als Konkurrenz wahrgenommen - sowohl finanziell wie inhaltlich». Bei der Bischofskonferenz in Bonn ist man über die schrillen Töne aus Aachen verwundert. Das neue Institut solle künftig Aufgaben erfüllen, die keine der bestehenden Einrichtungen leisten könne.

Viele Details zu dem neuen Institut, heißt es in Bonn, stünden noch nicht fest. Bis zur Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz soll das Vorhaben aber spruchreif sein. Nach Angaben Lehmanns soll es noch während des von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen «Paulusjahres» seine Arbeit aufnehmen. Laut einem vom Ständigen Rat der Bischofskonferenz beschlossenen Eckpunkte-Papier soll das an einen Stiftungs-Lehrstuhl angebundene Institut - zu dem auch je drei wissenschaftliche Mitarbeiter und Doktoranden gehören sollen - umfangreiche Aufgaben übernehmen: Die wissenschaftliche Vertiefung des weltkirchlich-missionarischen Selbstverständnisses der Kirche, die Begleitung der weltkirchlichen Einrichtungen und Fortbildung ihrer Mitarbeiter sowie das Gespräch mit der Theologie in Osteuropa, Lateinamerika, Afrika und Asien. Im Zusammenhang mit der Institutsgründung soll auch die Förderung für ausländische Theologiestudenten neu geordnet werden.

Das Institut soll nach dem Willen der Bischöfe zudem die Kooperation mit Hochschuleinrichtungen im deutschsprachigen Raum suchen, die ebenfalls mit dem Themenfeld Weltkirche und Mission befasst sind.

Eigens genannt werden das Institut für Missionswissenschaft an der Universität Münster (geleitet von Giancarlo Collet), der 2004 an der Universität Würzburg für fünf Jahre eingerichtete Stiftungslehrstuhl «Missionswissenschaft und Dialog der Religionen» (Inhaber ist der Jesuit Francis X. D'Sa) sowie das Steyler Missionswissenschaftliche Institut (unter Leitung von Martin Üffing). Das MWI wird - und das könnte die Bedenken Schalücks erklären - nur im Blick auf seine Bibliothek MIKADO (Missionsbibliothek und katholische
Dokumentationsstelle) erwähnt.