Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine erklärte der Vorsitzende des Stiftungsrats der Maximilian-Kolbe-Stiftung, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, am Montag in Bonn: "Es ist wichtig, gerade jetzt - so schwer es ist - im Gespräch zu bleiben und solidarisch an der Seite der Opfer zu stehen. Es geht uns nicht zuletzt darum, unseren Beitrag dazu zu leisten, schon im Krieg den Frieden vorzubereiten."
Hintergrund ist ein Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung vom 11. bis 16. August im polnischen Oswiecim. Schick werde daran teilnehmen und am 14. August 2022, dem Todestag des heiligen Maximilian Kolbe, die Eucharistie feiern. Kolbe gab 1941 sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling in Auschwitz.
Erstmals auch postkoloniale Perspektive
Im Mittelpunkt des Workshops, an dem der Deutschen Bischofskonferenz zufolge 30 Vertreter aus elf ost- und westeuropäischen Ländern teilnehmen, stehe die Frage "nach den bis heute andauernden Prägungen und Verletzungen, die von Auschwitz und dem Zweiten Weltkrieg ausgehen". Es gehe auch um einen angemessenen Umgang mit der "prekären Gegenwart dieser Geschichte". Die Teilnehmer wollten sich darüber hinaus über grundlegende Perspektiven von Versöhnung Gewaltüberwindung sowie Schwierigkeiten dabei austauschen.
"Über den konkreten Fall Auschwitz hinaus haben die Gespräche eine exemplarische Bedeutung für den Umgang mit Gewalterfahrungen und ihren Folgen. Der jährliche Workshop leistet einen Beitrag zur Stärkung eines europäischen, auf Heilung und Versöhnung zielenden Diskurses", betonte die Bischofskonferenz. Die Begegnungen der Teilnehmenden trügen zu einem europäischen Netzwerk bei. Eingeladen sei auch Bischof Joseph-Marie Ndi-Okalla aus Kamerun, womit zum ersten Mal "eine wichtige postkoloniale Perspektive" in dem Workshop vertreten sei, hieß es.
Die Maximilian-Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Ziel der katholischen Stiftung ist es den Angaben zufolge, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren.