Bischöfe in Venezuela rufen Armee zum Seitenwechsel auf

"Volk verteidigen"

Seit Wochen gibt es in Venezuela Massenproteste gegen die sozialistische Regierung. Das Militär spielt in dem Konflikt eine tragende Rolle. Der venezolanische Bischof Mario Moronta hat die Nationalgarde nun zum Seitenwechsel aufgerufen.

Krise in Venezuela: Proteste am Wahltag  / ©  Ariana Cubillos (dpa)
Krise in Venezuela: Proteste am Wahltag / © Ariana Cubillos ( dpa )

"Wir fordern die Sicherheitskräfte dazu auf, umzukehren und sich auf die Seite der Menschenrechte zu stellen", sagte der Bischof von San Cristobal dem Sender Radio Vatikan. Die Soldaten hätten gelobt, das Volk und die Demokratie zu verteidigen. Sie dürften sich den Demonstranten nicht länger entgegenstellen, zitierte die deutsche Redaktion von Radio Vatikan den Bischof am Samstag. An die europäischen Länder appellierte Moronta, keine Waffen zu liefern.

Die Menschen seien erschöpft und litten an Hunger. Das mache die Lage explosiv, sagte der Bischof. Die Verfassungsgebende Versammlung sei von "nicht einmal von 15 Prozent der Wahlberechtigten" gewählt worden. Zu den ungewöhnlich deutlichen Worten von Papst Franziskus gegen die Verfassungsversammlung sagte der Bischof, diese sei eine wichtige Unterstützung für die Bischöfe und andere religiöse Persönlichkeiten, die ebenfalls sehr besorgt seien. Die Stellungnahme des Heiligen Stuhls verbreite sich in Venezuela und finde "ein gutes Echo", so die Einschätzung Morontas.

Noch kurz vor der Eröffnung der Verfassungsgebenden Versammlung durch Staatspräsident Nicolas Maduro hatte der Papst Einhalt verlangt. Statt Versöhnung und Frieden zu fördern, nähre die Versammlung ein "Klima der Spannung und der Auseinandersetzung". Ausdrücklich appellierte der Heilige Stuhl in einer Stellungnahme am Freitag an die Sicherheitskräfte, auf Gewalt zu verzichten. Erneut forderte er auch eine Öffnung humanitärer Korridore, Neuwahlen, die Respektierung des Parlaments und die Freilassung politischer Gefangener.


Quelle:
KNA