"Die Kommunalwahlen hatten wenig mit lokalen Problemen zu tun; es war mehr ein Referendum über die allgemeine Politik Südafrikas und Staatspräsident Jacob Zuma", sagte der Direktor des bischöflichen Parlamentsbüros Peter-John Pearson am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Partei von Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela hatte bei den Kommunalwahlen eine historische Niederlage einstecken müssen. Erstmals seit dem Ende der Apartheid 1994 sank die nationale Zustimmung auf unter 60 Prozent. Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) konnte vier der wichtigsten Städte des Landes einnehmen, darunter Kapstadt, Port Elizabeth und die Hauptstadt Pretoria.
Versprechen Korruption zu bekämpfen
Am Montag wurde auch noch der DA-Politiker Herman Mashaba zum Bürgermeister von Südafrikas Wirtschaftszentrum Johannesburg gewählt. In seiner ersten Rede im Amt versprach Mashaba, Korruption zu bekämpfen und mehr Geld in die Aufwertung der Townships zu investieren.
Zwar habe der ANC in der Vergangenheit zu einem sozialen Aufschwung beigetragen, sagte Pearson. "Er brachte Häuser, Strom und fließendes Wasser." Jedoch sei offensichtlich, dass die ehemalige Freiheitsbewegung heute in Auflösung begriffen sei. Dies zeigten etwa die jüngsten Skandale um Zumas Privatvilla. Das Staatsoberhaupt hatte diese für 19 Millionen Euro Steuergelder erneuern lassen. Das Verfassungsgericht ordnete eine Teilrückzahlung an.
"Gegen die Unmoral in der Regierungspartei"
Bei den Wahlen hätten die Südafrikaner "in erster Linie gegen die Unmoral in der Regierungspartei gestimmt", so der Kirchenvertreter Pearson. Südafrikas Opposition stehe nun vor ihrer bisher "größten Herausforderung". Bis zu den Präsidentschaftswahlen 2019 müsse sie beweisen, dass sie Probleme wie Arbeitslosigkeit und Armut effektiver lösen könne als der ANC.