Bischöfe wollen geistliches Profil der Caritas schärfen

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Die deutschen Bischöfe sorgen sich um das katholische Profil der Caritas. Deren Dienste würden vielfach nur noch als "uneigentliche kirchliche Aktivität" und "Sache von Verband und beruflichen Experten" betrachtet, heißt es in einem am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Papier. "Es gibt zu denken, wenn in der innerkirchlichen Wahrnehmung die verbandliche Caritas manchmal nicht als Teil unserer katholischen Kirche identifiziert wird."

 (DR)

In dem Schreiben mit dem Titel «Berufen zur caritas» appellieren die Bischöfe an die Verantwortlichen in Caritas und Seelsorge, den Mitarbeitern verstärkt geistliche Angebote zu machen. Dies gelte auch für den steigenden Anteil von Angestellten, «die keine klassische Sozialisation im kirchlichen Umfeld erfahren haben». So sollen die Feier von Gottesdiensten oder die Möglichkeit zum persönlichen Gebet nach dem Willen der Bischöfe die besondere Bedeutung des karitativen Engagements für die Sendung der Kirche hervorheben.

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Deutschlands und Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen hilft im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz im In- und Ausland Menschen in Not. Mit gut 520.000 hauptamtlichen Mitarbeitern, davon mehr als 80 Prozent Frauen, ist die Caritas größter privater Arbeitgeber in Deutschland. Etwa ebenso viele Menschen sind ehrenamtlich im Verband tätig.

Zuletzt hatten sich die deutschen Bischöfe vor zehn Jahren mit einem eigenen Papier mit der Situation der Caritas beschäftigt. Anlass für das aktuelle Schreiben sind den Angaben zufolge die 2005 erschienene Enzyklika von Papst Benedikt XVI. Deus caritas est (Gott ist die Liebe) sowie der Wandel in Kirche und Gesellschaft im Zuge der Globalisierung.