Bischöfe wollen kirchliche Zusatzversorgungskasse neu ausrichten

Reformdruck

Die katholischen Bischöfe wollen offenbar am Montag weitreichende Veränderungen der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK) beschließen. Kirchliche Mitarbeiter müssten nicht um ihre Betriebsrente fürchten, hieß es.

Euromünzen und Scheine / © gemeinfrei
Euromünzen und Scheine / © gemeinfrei

Damit reagieren sie bei der Vollversammlung des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) in Würzburg auf die negativen Folgen der anhaltenden Niedrigzinsphase für die Pensionskassen. Es solle ein größeres Augenmerk auf eine ertragsorientiertere Anlagepolitik gelegt und vermehrt entsprechende Expertise in die Aufsichtsgremien einbezogen werden, sagte die Sprecherin der Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes, Lioba Ziegele, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Für 2014 weist der Geschäftsbericht der 1976 gegründeten KZVK einen Fehlbetrag von rund 5,5 Milliarden Euro aus, 737 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Kapitalanlagendeckungsgrad sank von 95 Prozent im Jahr 2013 auf 74,4 Prozent im Jahr 2014. KZVK-Sprecher Willy Wolfertz sagte auf Anfrage, es handele sich um einen einmaligen Fehlbetrag aufgrund einer Anpassung der Rückstellungen an niedrige Zinsen. Die Kapitalanlagen beziffert die Kasse für 2015 auf 17,9 Milliarden Euro.

Die Neuausrichtung ziele auf eine langfristige Absicherung der KZVK, so Wolfertz. Unter anderem müssten die rund 15.800 kirchlichen Betriebe höhere Beiträge für ihre Mitarbeiter entrichten. Der ursprüngliche Beitragssatz von 4 Prozent des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts sei schon in der Vergangenheit schrittweise angehoben worden und betrage seit Januar dieses Jahres 5,3 Prozent. Bis 2024 solle der Satz auf 7,1 Prozent steigen.

Auch die Anlagepolitik solle «renditestärker risikoorientierter» werden. Wolfertz wies darauf hin, dass das 2001 von den Tarifparteien des öffentlichen Dienstes vereinbarte Leistungsversprechen noch von einer Verzinsung von 6,25 Prozent ausgegangen sei.

Ziegele sagte, Änderungen in den Unternehmensstrukturen würden nicht automatisch die fehlenden Milliarden in die Kasse spülen. Daher führe kurzfristig kein Weg daran vorbei, mit der Dienstnehmerseite über eine höhere Eigenbeteiligung zu verhandeln. Sie verwies darauf, dass auch die Zusatzversorgungskassen des öffentlichen Dienstes von der Niedrigzinsphase betroffen seien.

Kirchliche Mitarbeiter müssten nicht um ihre Betriebsrente fürchten, sagte die Sprecherin der Dienstgeber-Seite weiter. Man dürfe weiterhin sehr stolz sein, dass kirchliche Mitarbeiter schon sehr lange über eine zusätzliche Betriebsrente abgesichert seien, ganz im Gegensatz etwa zu anderen Akteuren im sozialen Bereich. Deshalb bräuchten sie auch in Zukunft keine Angst vor Altersarmut zu haben, so Ziegele. Dies gelte auch nach notwendigen Anpassungen im Zusatzversorgungssystem.

Die KZVK ist für die betriebliche Altersversorgung von rund 1,2 Millionen Beschäftigten in katholischen und Caritas-Einrichtungen, darunter Kindergärtnerinnen, Krankenpfleger, Organisten oder Pastoralreferenten, verantwortlich. Ausgenommen sind jedoch insbesondere bayerische und württembergische Beschäftigte, deren ergänzende Alterssicherung über die jeweilige kommunale Zusatzversorgungskasse läuft. Mit rund 250 Mitarbeitern gehört die KZVK zu den größten Pensionskassen in Deutschland. Neben den 1,2 Millionen Versicherten gibt es nach den Angaben derzeit rund 154.000 Rentenempfänger.


Quelle:
KNA