Bischöfe ziehen Bilanz

Weiter in Richtung Ökumene

Vier Tage lange haben die katholischen Bischöfe in Fulda diskutiert und getagt. Heute veröffentlichten sie ein "Wort zur Ökumene“. Darin heißt es unter anderem: "Der ökumenische Weg ist der Weg der katholischen Kirche".

Kardinal Marx (dpa)
Kardinal Marx / ( dpa )

Die katholischen deutschen Bischöfe halten trotz jüngster Verwerfungen in den Beziehungen mit der evangelischen Kirche in Deutschland am Ziel der Kircheneinheit fest. In einem am Freitag in Fulda veröffentlichten Wort zur Ökumene betonen sie, dass die katholische Kirche den vom Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren begonnenen Weg zur Wiedergewinnung der kirchlichen Einheit fortsetzen wolle. Dabei gehe es sowohl um die vor fast 1.000 Jahren zerbrochene Gemeinschaft zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens als auch um die "Anfragen der Reformation", deren 500. Jahrestag im Jahr 2017 begangen wird.

Wiederherstellung der Einheit

"Der ökumenische Weg ist der Weg der katholischen Kirche", heißt es in dem Grundsatzpapier. Entschieden müsse sie "alles tun, um auf dem Weg zur Wiederherstellung der vollen Einheit voranzukommen." In den 50 Jahren seit dem letzten Konzil sei im Dialog zwischen den Kirchen viel erreicht worden. Grundlegende Gemeinsamkeiten seien neu bewusst und Kontroversen überwunden worden.

Bisherige Fortschritte

Als Meilensteine erwähnen die Bischöfe die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999, der sich nach dem Lutherischen Weltbund inzwischen auch der Weltrat der Methodistischen Kirchen angeschlossen habe. Auch die wechselseitige Anerkennung der Taufe unter den christlichen Kirchen, die 2007 in Magdeburg unterzeichnet wurde, sei eine Frucht dieses Dialogs.

Dialog mit Islam

Trotz des Terrors in Teilen der islamischen Welt halten die katholischen deutschen Bischöfe außerdem an ihrer Bereitschaft zum Dialog mit dem Islam fest. Aus christlicher Perspektive gebe es keine Alternative zu einem Dialog mit allen Menschen guten Willens, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Kritk an Medienberichterstattung

Er beklagte sich in der Pressekonferenz auch über eine mangelnde Differenzierung und fehlende Fachkompetenz in  Medienberichten über die Kirchenfinanzen. Manche Berichte - auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen - ließen Fachwissen vermissen. Es werde zu wenig unterschieden zwischen dem Mitgliedsbeitrag in Form der Kirchensteuer, Zuwendungen des Staates und der Refinanzierung kirchlicher Einrichtungen, die gesamtgesellschaftliche Aufgaben übernehmen.

Kirche ist keine "Wurstfabrik"

Marx forderte die Journalisten auf, sich der intellektuellen Herausforderung zu stellen und anzuerkennen, dass die Kirche «nicht wie eine Wurstfabrik» funktioniere. Mehr Transparenz bei der Offenlegung der Kirchenfinanzen sei notwendig, dies sei aber angesichts der Komplexität der Kirche mit ihren vielen Untergliederungen in Pfarreien und anderen Einrichtungen schwer. Marx kündigte an, es werde spätestens bis 2016 deutliche Fortschritte bei der Offenlegung geben.


Quelle:
KNA , DBK