Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch müssen nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann stärker als bisher gemeinsame Standards für alle Bistümer gelten. "Es gibt schon noch eine große Unterschiedlichkeit zwischen den Bistümern", sagte Ackermann, der seit 2010 Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs ist. Dies zeige auch bereits ein Teilergebnis der wissenschaftlichen Studie zum sexuellen Missbrauch, die im Herbst 2018 abgeschlossen werde. Schon heute sei klar: "Wir brauchen verbindliche Standards in der Umsetzung."
Eine Aussage des interdisziplinären Forschungsprojektes im Auftrag der DBK sei: "Die katholische Kirche hat umfangreiche Maßnahmen ergriffen, darunter solche, die für Institutionen vorbildhaft sind. Aber innerhalb der Diözesen und kirchlichen Institutionen ist die Realisierung dann noch mal recht unterschiedlich. Und daran müssen wir arbeiten", sagte Bischof Ackermann.
"Heute eine ganz andere Qualität"
Seit dem Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche vor rund acht Jahren habe sich viel getan. "Die Sensibilität für dieses Thema, die Kultur des achtsamen Miteinanders, haben heute eine ganz andere Qualität als damals", sagte der Bischof. Das gelte nicht nur für sexualisierte Gewalt, sondern auch für andere Formen des Machtmissbrauchs.
Mit "hoher Energie" seien vergangene Verbrechen von sexuellem Missbrauch aufgearbeitet worden. Viele neue Strukturen wurden geschaffen, es gibt heute Präventionsschulungen und Präventionsbeauftragte in den Bistümern. Auch wenn viel geschehen sei: "Die Kultur der Achtsamkeit ist kein Selbstläufer. Sie muss lebendig gehalten bleiben", sagte der Missbrauchsbeauftragte.