Fuanya lacht viel, obwohl ihn große Sorgen umtreiben: Tausende Familien in seinem Bistum, das 1999 gegründet wurde, kämpfen um ihr Überleben. Vielen fehlt das Geld, um Grundnahrungsmittel zu kaufen. Auch der Bischof packt mit an, um die Versorgungslage ein wenig zu verbessern. Er zeigt seine von der Feldarbeit schwieligen Hände: "Ich bin jeden Tag in der Plantage, pflanze Kokosnüsse und Orangen."
"Boko Haram wird nicht siegen"
Zu den wirtschaftlichen Problemen kommen die politischen: Die Diözese Mamfe grenzt an Nigeria. Von dort sind in den letzten Monaten Tausende nach Kamerun geflohen, um dem Terror von Boko Haram zu entkommen. Auch der Norden wird von den islamistischen Milizen heimgesucht. Nach Regierungsangaben wurden dort seit 2013 mehr als 1200 Menschen durch Anschläge getötet. Seine Diözese sei zwar weit von der Krisenregion entfernt und weitgehend sicher, erläutert Fuanya. "Dennoch terrorisiert Boko Haram das ganze Land; alle haben Angst." Doch Kamerun sei nicht nur in Furcht, sondern auch in Entschlossenheit geeint: "Boko Haram wird nicht siegen, weil das ganze Land geschlossen auftritt, um das zu verhindern", ist der Bischof überzeugt.
Weite Entfernungen - schlechte Verkehrswege
Seine Diözese umfasst eine Fläche in der Größe des Libanon. Zu den weiten Entfernungen kommen die schlechten Verkehrswege. "Manchmal brauche ich 18 Stunden, um eine Gemeinde in den Bergen zu erreichen", erklärt Fuanya. Während der Regenzeit seien die Straßen überhaupt nicht passierbar – und das könne bis zu einem halben Jahr dauern. Manchmal sei das Kanu das einzige zuverlässige Transportmittel. Dies erschwere die pastorale Arbeit für die rund
62.000 Katholiken, zumal ihm nur 55 Priester zur Seite stehen. Deshalb ist der Bischof für das Engagement ehrenamtlicher Katecheten dankbar, die das kirchliche Leben vor Ort aufrecht erhalten: "Die Katecheten spielen bei der Evangelisierung entlegener Gebiete eine entscheidende Rolle." Ihre Ausbildung ist ein großer finanzieller und organisatorischer Kraftakt, dem sich der Bischof mit seinen Mitarbeitern Jahr für Jahr stellt. Der starke Glaube der Menschen lohnt diesen Einsatz: "Die Kathedrale von Mamfe ist auch bei den Werktagsgottesdiensten voll", erzählt Bischof Fuanya sichtlich stolz.
Mehr in die Jugend investieren
Seine besondere Sorge gilt den jungen Menschen – sie stellen den größten Anteil unter den Gläubigen. "Die Kirche Kameruns muss noch mehr in die Jugend investieren", ist er überzeugt. Denn es gebe viele Strömungen, die sie vom katholischen Glauben entfremden. Dazu gehörten Sekten, der tief verwurzelte Glaube an die Zauberei und ein überkommenes "Familienbild, das schwer mit der christlichen Lebensanschauung in Einklang zu bringen ist". Deshalb sei es wichtig, die jungen Leute über Schule und Erziehung zu erreichen. Doch die Lage ist prekär: Das Bistum musste Schulen schließen, da es die Lehrer nicht mehr bezahlen konnte. Da es auch keine staatliche Hilfe gebe, sei die Unterstützung aus dem Ausland ein großer Lichtblick, so Fuanya: "Ich danke unseren Freunden von "Kirche in Not" von Herzen, dass sie uns helfen, unseren Auftrag zu erfüllen."
"Kirche in Not" unterstützt Projekte
"Kirche in Not" hat seit Gründung der Diözese Mamfe im Jahr 1999 rund 21 Projekte vor Ort unterstützt. Diese umfassten neben der Ausbildungsförderung von Katecheten und Priesteramtskandidaten auch den Bau von Kirchen und Kapellen, die Existenzhilfe für Priester, die Lieferung von Kinderbibeln und Schriften für die Glaubensunterweisung in der Landessprache sowie die Bereitstellung von Fahrzeugen für die Seelsorge.