"Die Betroffenenperspektive muss immer mehr zur Haltung in einer Kirche werden, die sich der eigenen Schuld und der Kreuze der Menschen stellen will", sagte der Vize-Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitagabend in seiner Predigt in der römischen Lateranbasilika.
Kirche muss zusammenbleiben
Gerade an diesem Tag, dem Gebetstag für die Opfer sexuellen Missbrauchs, sei dies besonders zu betonen, so Bode, der in seinem Bistum rund um die Missbrauchsaufarbeitung zuletzt viel Kritik erfahren hat. Denn die Kirche müsse unterwegs sein zu den Menschen und mit den Menschen - vor allem mit denen, die an den Rand geraten seien oder marginalisiert würden. "Der Platz einer zukunftsfähigen und zukunftsträchtigen Kirche ist eher der Platz beim Kreuz als nur beim Triumph der Auferstehung", so Bode.
Und die Kirche müsse zusammenbleiben: Männer und Frauen, Jüngere und Ältere, Getaufte, Gefirmte, Gewählte, Beauftragte, Gesendete und Geweihte. Die Kirche sei auf das Engagement jedes Einzelnen angewiesen, hob Bode hervor. Darin liege eine große Chance - ein Lernen von den weiten und verschiedenartigen Teilen der Weltkirche, "der Buntheit ihrer Kulturen und Lebenswirklichkeiten". Dies zeige sich im synodalen Austausch.
Prozess der Synodalität
"Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch die Begegnungen dieser Woche und besonders des heutigen Tages uns hineinnehmen in einen Prozess der Synodalität, der vom Wirken des Geistes der Einheit und Freiheit getrieben ist und nicht von einer ängstlichen Verteidigung und Verzagtheit", so der Osnabrücker Bischof. Er wünsche sich, dass der verbleibende Teil des Reformprozesses Synodaler Weg in Deutschland genutzt werde für "eine Pastoral der Weite in Einheit und Freiheit, in Einheit und Vielfalt, in Wahrheit und Liebe".
Gemeinsam mit den anderen deutschen Bischöfen hatte Bode seit Montag in Rom den Papst sowie Chefs der unterschiedlichen Vatikanbehörden getroffen. Nach einem zweistündigen Austausch mit Franziskus am Donnerstag ging es in einem Treffen mit mehreren Kurienchefs unter Moderation von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Freitag wohl auch um den Synodalen Weg in Deutschland und die vom Papst angestoßene Weltsynode.