Bischof Bode plant Bußgottesdienst mit Schuldbekenntnis

"Wir wollen offenen, angstfreien Dialog"

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode will noch in diesem Jahr in einem Bußgottesdienst ein Schuldbekenntnis wegen der Missbrauchsfälle in seinem Bistum abgeben. Man erhoffe sich davon eine befreiende Wirkung, sagte Bode.

 (DR)

Bode äußerte sich im Anschluss an eine zweitägigen Klausurtagung im Bistum Osnabrück. Die Versammlung von 60 Vertretern der Bistumsspitze, des Priesterrates sowie verschiedener Gremien und Berufsgruppen traf sich unter dem Motto "Vertrauen- Kirche -Zukunft".

Dabei diskutierten die Teilnehmer unter anderem über Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal, der eine Vertrauenskrise in der katholischen Kirche in Deutschland auslöste.

Verlorenes Vertrauen wieder herstellen 

Allein in der Diözese Osnabrück kehrten laut Bistumsangaben in den Frühjahrsmonaten dieses Jahres doppelt soviel Menschen der Kirche den Rücken wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die erste Klausur dieser Art habe in einer "sehr offenen, konstruktiven Atmosphäre" stattgefunden, betonte Bode. Man habe Möglichkeiten erörtert, wie über die Auseinandersetzung mit dem Missbrauchsskandal hinaus verloren gegangenes Vertrauen in die Kirche wiederhergestellt werden könne.

So soll konkret geprüft werden, wie eine gemeinsame Kommunion Geschiedener künftig zugelassen werden kann. Bode kündigte an, das Thema auch in die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz einzubringen.

Mehr Verantwortung für Frauen 

Weitere Themen des Treffens waren die stärkere Einbeziehung von Frauen in kirchliche Leitungsfunktionen. "Wir wollen den Raum vor der Weihe noch weiter für Frauen öffnen", sagte Bode, der auch Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist.

In Fragen der Sexualität plädierte der Bischof für einen "angstfreien" Dialog. Die Menschen würden mit ihren verschiedenen Lebensentwürfen ernst genommen, gleichzeitig müssten Kirche aber auch ihre Werteorientierung besser vermitteln.

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )