Bischof Dröge fordert Maßnahmen gegen Mobbing an Schulen

Mehr Religionsunterricht als Gegenmittel

Als Reaktion auf religiös motiviertes Mobbing an Schulen fordert der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge mehr Religionsunterricht. Er bezeichnete es als "Alarmzeichen", wenn es schon in der Grundschule religiöses Mobbing gebe.

Grundschüler im Unterricht / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Grundschüler im Unterricht / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Er rief am Freitag in Berlin die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zu einem entsprechenden Appell an die Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen auf. Deren Regierungen sollten den jüdischen, christlichen und muslimischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen verstärkt fördern, "um dafür Sorge zu tragen, dass der Dialog der Religionen an den Schulen gelernt wird".

"Wenn Kinder in der Schule Vorurteile weitertragen, die sie andernorts gehört und gelernt haben, dann muss in der Schule religionspädagogische Verantwortung übernommen werden", erklärte der Bischof. Kinder müssten Gelegenheit erhalten, "die eigene und die Religion anderer kennen und respektieren zu lernen und zu erleben, wie es geht, friedlich mit Kindern anderer Religion zusammenzuleben". Religion aus dem schulischen Leben zu verbannen, sei "pädagogisch grob fahrlässig".

Dröge nannte es auch "dringend notwendig, dass jetzt öffentlich darüber diskutiert wird, ob eine Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen eingeführt werden soll. Ausgelöst hatte die Debatte über religiöses Mobbing ein antisemitischer Fall an einer Berliner Schule.

Für Imam-Ausbildung in Deutschland

Weiter hat sich Dröge für eine Ausbildung islamischer Geistlicher in Deutschland ausgesprochen. "Muslime, die in unserem Land leben, brauchen Imame, die in Deutschland ausgebildet worden sind, um als Muslime in unserem Land wirklich heimisch werden zu können", sagte er in Berlin.

Vor der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz räumte Dröge ein, "dass dies nicht leicht zu realisieren ist". Zur Begründung verwies er auf die Schwierigkeiten, einen Beirat für das an der Humboldt-Universität geplante Institut für Islamische Theologie zu gründen. Berliner Senat, Universität und muslimische Verbände sind uneins über die Mitspracherechte des Gremiums etwa bei Berufungen von Professoren des Instituts.

Der Bischof plädierte dafür, "eine Imam- und Religionslehrerausbildung nachhaltig zu etablieren, die sowohl unserem bewährten Religionsrecht entspricht, als auch von den Moscheen und den muslimischen Verbänden und letztlich von den bei uns lebenden Muslimen insgesamt akzeptiert wird".

Er äußerte die Hoffnung, dass die Verhandlungspartner "weiter nach einem Weg suchen, der es ermöglicht, eine wissenschaftliche Ausbildung für islamische Theologinnen und Theologen an der Humboldt-Universität zu etablieren". Ein entscheidendes Gespräch darüber zwischen Senat, Universität und Verbänden ist für diesen Nachmittag angekündigt. Bislang werden Imame zumeist in den Herkunftsländern der muslimischen Zuwanderer ausgebildet.


Markus Dröge / © Jürgen Blume (epd)
Markus Dröge / © Jürgen Blume ( epd )
Quelle:
KNA