Es sei "immens viel regional passiert", in jeder Gemeinde, in jeder Landeskirche und auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dann müsse man damit rechnen, "dass nicht alles ein Riesenerfolg ist", sagte Dröge in Berlin.
Zahlen teilweise hinter Erwartungen
Er verwies auf die Besucherzahlen der "Kirchentage auf dem Weg", die parallel zum großen Kirchentag in Berlin und Wittenberg im Mai in Mitteldeutschland stattfanden, und die mehrwöchige Weltausstellung Reformation in Wittenberg. Bei beiden Großprojekten war die Besucherbilanz hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Dennoch sei er überzeugt, dass man beides brauche: Großveranstaltungen und Veranstaltungen in den Regionen, die teilweise vielleicht sogar nachhaltiger seien als ein Event, sagte Dröge.
Buch "Aufbruch oder Katerstimmung"
Der Bischof stellte gemeinsam mit dem Kirchenhistoriker Christoph Markschies dessen Buch "Aufbruch oder Katerstimmung" vor, das auf das Reformationsgedenken zurückblickt. Die evangelische Kirche feierte in diesem Jahr 500 Jahre Reformation.
1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.
Gründliche Bilanz angeregt
Dröge erzählte augenzwinkernd, das Buch habe ihm nochmals vor Augen geführt, was er erlebt habe. Er sei "rastlos durch dieses Jahr gereist". "Ich habe viele Ausstellungen eröffnet, aber gar nicht gesehen", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und beklagte, er habe nicht einmal Zeit gehabt, in das Asisi-Panorama in Wittenberg zu gehen. Es zeigt Wittenberg zur Zeit Luthers und wird noch über das Festjahr hinaus geöffnet bleiben sein.
Markschies empfahl seiner Kirche, eine gründliche Bilanz des Reformationsjubiläums zu ziehen. Die traue er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu und er sei auch nicht der richtige, sagte der Theologie-Professor. Man müsse Sozialwissenschaftler fragen und Umfragen machen, um herauszubekommen, was von den Veranstaltungen bei den Menschen hängen geblieben ist, schlug er vor.